Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde

Die britischen Inseln. 
kommen. Der Eingang der Grotte ist 13 Meter breit und 40 Meter hoch. 
Sie ist ganz aus schwarzen Basaltsäulen geschnitten, die ebenso schön als 
großartig geformt sind. Die Länge der Höhle beträgt 120 Meter und die 
rechts und links sortlaufenden Säulen tragen ein gewölbtes Dach, welches 
alle Dome der Welt beschämt. Um zu Fuß in das Innere zu dringen 
giebt es nur einen Weg. Ungefähr 10 Meter über dem Eingänge der 
Höhle findet man auf der rechten Seite eine Reihe durch die Brandung 
gebrochener Säulen, auf denen man, von der einen zur anderen steigend, 
bis an das äußerste Ende vordringen kann. Diefer Felsenpfad ist so schmal, 
daß man nie über eine Fußbreite für seinen Körper hat, so daß man sich 
mit äußerster Vorsicht an den Wänden fortwinden muß. Aber ein über- 
wältigender Eindruck lohnt das Wagnis. Links braust die Brandung in 
dein schwarzen Abgrunde; dazwischen ertönt eine Art himmlischer Sphären- 
musik, die sich bald mit dem Rollen des Donners, bald mit dem Klange 
einer schönen Stimme hören läßt, je nachdem sich die brandenden Wogen 
an den Basaltsäulen brechen. Wie mag es hier brausen in furchtbarer 
Novembernacht, weun die Wogen des ergrimmten Oceans über den schönen 
Säulenwänden zusammenschlagen und jedes Schiff verloren ist, das in diese 
Gegend geworfen wird! Nach v. Hailbronner. 
9. Land und Volk in Irland. 
1. Die irische Landschaft. 2. Das Äußere der Hütten. 3. Ihr Inneres. 4. Die Be- 
wohner. 5. Die Wohnungen der Pächter und Landeigentümer. 
1) Der Charakter irischer Landschaft zeigt sich besonders ausgeprägt im 
Norden und Westen der Insel. Dort ragen Hügelketten und einzelne 
Berge von schönen Umrissen, und all diese Spitzen und Höhen schimmern, 
wenn das Heidekraut blüht, iu tiefem, reichem Purpurrot. Dort liegen in 
den weiten Thälern Süßwasserseeen von unbeschreiblicher Klarheit. Weithin 
strecken sich Feldflächen und Weideländer. Aber die schönen Berge sind 
nicht bekrönt mit Wald, selbst Buschholz ist nicht auf ihnen heimisch, nur 
der Stechginster schmückt sie in den Frühlingsmonaten mit lebhaftem Hoch- 
gelb. Unter den grünen Weideflächen ziehen sich in den Niederungen nn- 
geheure Lager von Torf hin, an schwarzen Sümpfen und der dürftigen 
Pflanzendecke erkennbar. Statt unserer Viehherden mit dem lustigen Ge¬ 
läut sieht man dort nur magere und kleine Kühe, Schafe und Ziegen, zu- 
weilen ein abgemagertes Roß. — 2) An den Abhängen der Berge, in den 
weiten Landflächen sind nur einzelne Erdhütten, erst in der Nähe kenntlich, 
wie große Maulwurfshaufen aufgeworfen. Nähert man sich einem solchen 
unförmlichen Haufen, so führt etwa eine aufsteigende Rauchsäule auf die 
Vermutung, daß man es mit einer menschlichen Wohnung zu thun habe. 
Eine solche Hütte ist zuweilen nur aus Torfstücken zusammengebaut, meist 
aber aus lose auseiuaudergelegten rohen Steinen, deren Zwischenräume mit 
genäßter Erde ausgefüllt sind. Das Dach besteht aus Stroh, Ginster oder 
Heidekraut, vermittelst übergelegter Weidenruten an die Sparren im Innern 
festgebunden. Die Hütte hat gewöhnlich zwei Eingänge, von denen stets 
der dem Winde zugekehrte mit Stroh, Ginster oder Dünger verstopft ist. 
Fenster finden sich selten; gewöhnlich sind die Fensterluken mit Stroh locker 
ausgefüllt oder mit einem getrockneten Schaffelle überspannt, oder ganz offen. 
Meistens ist statt des Schornsteins ein Loch im Dache gelassen, seltener
	        
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