III. Kapitel: Klimatische Verhältnisse
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Erde verteilte, aber isoliertes klimatische Provinzen dar, die stets
vom Ozean aus mehr oder weniger weit nach Osten in die Ron-
tinente eingreifen, wie es z. B. vom Mittelmeer her über Palästina
hinweg bis tief nach Vorderasien hinein der Fall ist.
Der Winter oder die Regenzeit, zu deren Anfang das jü¬
dische Jahr beginnt, dauert, im weitesten Sinne gerechnet, von Ok-
tober bis' April. Es ist die Zeit der westlichen Luftströmungen,
die die feuchte Luft über dem Meere auf das abgekühlte Land trei-
ben, wodurch sie zum Niederschlag ihres Wasserdampfgehaltes ge-
zwungen wird. Die selteneren nördlichen von den Hochgebirgen
herkommenden Winde bringen wenigstens in den kältesten Monaten
(<£nde Dezember, Januar) Schnee und Frost. Durch die Nieder-
schlage empfängt die Vegetation des Landes neues Leben und mit
ihrem (Linsetzen gegen Ende Oktober beginnt die Landwirtschaft
ihre Tätigkeit. Innerhalb der Regenzeit werden drei Unterabtei-
hingen unterschieden:
\. Die Frühregen irrt Oktober und November lockern das
Erdreich auf und machen es zur Bearbeitung und zur Aussaat
bereit. Diese zwei Monate entsprechen unserem gerbst. Gegen
Ende November hin beginnen die Bäume sich zu entlauben, die
Natur rüstet sich zum Schlaf. Es folgen:
2. Die Winterregen, die vom Dezember bis Februar dauern.
Es ist dies die eigentliche Winterzeit, in der die Hauptmasse der
gesamten Jahresniederschläge fällt und in der sich besonders im
Januar in den Berglanden häufig Frost und Schnee einstellen. Der
Schnee vermag sich jedoch nirgends im Lande mit Ausnahme der
Hochgebirgsregion des Libanon und Sermon sowie einiger Gebiete
des Ostjordanlandes lange zu erhalten. Im übrigen ist die Wit-
terung vorwiegend stürmisch und nebelig. Die herabkommenden
Regengüsse überschreiten an Heftigkeit alles bei uns bekannte Maß.
Die an den hängen der Gebirge herabführenden Talschluchten wer-
den dann für kurze Zeit von brausenden Wasserläufen durcheilt,
und nicht selten stürzen unter der Wucht des Regens die Lehmhütten
der Dörfer in sich zusammen. Daneben fügen die zumeist kaum
in den Boden eindringenden, fondern oberflächlich fortschießenden
Wassermassen häufig den Ackerkulturen durch Fortreißen der Boden-
krume an geneigten und Verschlammung an ebenen Stellen emp-
findlichen Schaden zu. Trotzdem sind aber die Winterregen dem
i) Als deutlicher Nachweis, daß es keine subtropischen Klimagürtel rund
um die Lrde gibt, mag angeführt sein, daß z. B. die Südoststaaten der ver-
einigten Staaten oder die Gebiete Gstasiens zwischen Hoang-Ho und l^ang-tse,
die beide in gleicher geographischer Breite mit Palästina liegen, kein Subtropen-
klima besitzen, sondern das Gegenteil, nämlich regenbringende Sommer und
trockene Vinter, während aber wieder von der kalifornischen Küste der ver-
einigten Staaten her eine subtropische Klimaprovinz ostwärts sich weit in das
Innere erstreckt.
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