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Mit geringer Ausnahme stehen alle größeren Gebirgssysteme Asiens als be-
grenzende Randgebirge oder aufgesetzte Ketten mit diesen ausgebreiteten Hoch-
ebenen in näherem Zusammenhange. Außerdem freilich fiudeu sich noch mehrere
isolierte Hochländer und Gebirge, die durch ausgedehnte Tiefebenen oder dnrch
Meeresbecken von dem oben erwähnten Hochlandsgürtel getrennt sind. Die hinter-
oder ostasiatische Hochlandsabteiluug zerfällt in das mächtige Hochland von Tibet
im Süden und in das doppelt so große Becken eines ehemaligen Binnenmeeres
im Norden. Das letztere, Han-hai genannt, wird gegen Westen durch die ge-
waltigen Gebirge des Küenlün und Thianschan eingeschlossen, beginnt hier an
dem Pamirplateau und besteht aus dem kleineren Tar im decken im Westen und
der großen Wüste Gobi oder Schamo im Osten; die Dsuugarei bildet gegen
Nordwesten und ein Gebiet am oberen Ho an gho gegen Südosten eine Fortsetzung
des mittleren Teils dieses Beckens. Im Norden wird die große Hochlandsinasse
durch den Altai, das sajanische Gebirge, und die danrische Gebirgs¬
landschaft abgeschlossen, doch werden die nördlichen Teile des Han-hai noch
von mehreren Gebirgen durchzogen, unter denen besonders der Taugnu er-
wähnt werden muß; im Osten lagern sich der Chinaan und die weitverzweigten
Gebirge des eigentlichen China vor, während gegen Süden das gewaltige
Himalayagebirge den Abschluß bildet. Zu der westasiatischen Hochlands-
abteilung, zn welcher die Kette des Hindukusch den vermittelnden Übergang
bildet, gehören die Plateaus von Iran, Armenien und Kleinasien. Isolierte
Hochländer bilden Arabien und Vorderindien, ersteres durch das persische
Meer und das Tiefland von Mesopotamien, letzteres dnrch die hindosta-
nische Tiefebene abgesondert. Noch isolierter erscheinen die Erhebungssysteme
der Inseln und Kamtschatkas, während die Meridiangebirge Hinter-
indiens und des östlichen Sibirien mit der großen hinterasiatischen
Hochlandsmasse zusammenhängen. Den Nordwesten des Erdteils nimmt das
sibirische Tiesland ein, welches gegen Südwesten in dem tu ranischen
Ties lande feine Fortsetzung findet. Außer den bereits genannten bildet nur
noch das chinesische Tiefland im Norden des unteren Jaugtsekiang eine
ausgedehntere Bodensenkung.
Unter den Strömen Asiens sind die dem Nördlichen Eismeere zugewandten
zwar nicht für den Weltverkehr wohl aber für Sibirien selbst von Wichtigkeit.
Von ihnen gehört namentlich der Ob dem Tieflande an, zn einem großen Teile
auch der Jenissei und die Lena. Der Amur bildet, trotzdem er größtenteils
dem Gebirgslande angehört, abgesehen von seiner versandeten Mündung, weit-
hin eine treffliche Verkehrsstraße. Von den chinesischen Strömen ist besonders
der Jangtsekiang durch seine segensreiche Bewässerung uud Schiffbarkeit
wichtig; von den hinterindischen Strömen erweist sich nur der Jrawadi als
Verkehrsstraße brauchbar, uud unter den noch übrigen Strömen Asiens steht
der Ganges als Kulturträger obenan, während der Indus in seinem unteren
Laufe unfruchtbares Gebiet berührt und Seeschiffen nicht Zugang gewährt, die
Zwillingsströme Euphrat und Tigris zwar ziemlich weit aufwärts schiff-
bar sind, aber keineswegs noch in so weiter Ausdehnung, wie in alter Zeit,
das mesopotamische Tiefland befruchten. Zu deu Zwillingsströmen, welche für
die Bewässerung Asiens charakteristisch sind, gehören, außer den zuletzt genannten
Strömen, Hoangho-Jangtsekiang, Brahmaputra-Gauges, Kur-Aras
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