Die Plateaus von Mexiko und Texas. 343
eigentümliche Mischung von schwefelgelb und aschgrau im Kessel, der blendend weiße
Schnee auf den Rändern der Wände und der tiefblaue Himmel darüber ver-
einigen sich zu außerordentlichen Lichteffekten. An der Südwestseite dieses
Kraterrandes befindet sich der eigentliche Gipfel, der noch etwa 400 m höher
ist. Die Schneewände find ringsum von den Sturmwinden in ein Schollenmeer
zerwühlt, wie man es in den Alpen gleich großartig nicht sieht. Die Aussicht
von hier erstreckt sich unermeßlich weit über das Anahuaeplateau dahin und
eröffnet wunderbare Blicke auf endlose Thäler und Berge.
Landschaft bei Jacksboro.
Das Plateau von Texas zeigt bei näherer Betrachtung sehr große
Gegensätze zwischen seinen südlichen und nördlichen Gegenden. Fruchtbar sind die-
jenigen des Südens, während die nördlichen lechzende, wüstenartige Strecken
enthalten. Kommt man aus dem mit herrlichen Wäldern und fetten Gründen
versehenen Hügellande des Jndianerterritoriums an den Red River, so fällt
bei weiterem Vordringen südwärts die zunehmende Wasserarmut auf, welche
schließlich wieder abnimmt und im südlichen Texas verschwindet. Wendet man
sich statt südwärts gegen Westen, so wird der Wassermangel noch weit empfind-
licher, die Vegetation noch spärlicher, man nähert sich den trostlosen „Llanos
estacados" des nordwestlichen Texas. Das östlich von dieser Wüstengegend
gelegene Gebiet enthält im äußersten Nordosten Nadelwaldungen, dann
folgen in einem 10 — 90 km breiten, von Nordnordost nach Südsüdwest sich
erstreckenden Gürtel Eichenwaldungen. Dieselben sind durch kein üppiges
Wachstum, durch kein dichtes Laubdach ausgezeichnet, vielmehr sieben die Stämme