Der Comer See. 37
Hälfte ihrer Höhe mit Dörfern und Häusern besetzt und reich an Weinanpflanzungen
und Olivengärten; fast bis zu ihrer Spitze zieheu sich dann Wälder und Wiesen.
Dunkler, zackiger und öder sind die Berge des Leccoarmes; noch nackter und
rauher die Berge des nördlichen Seearmes. Die Vegetation ist besonders an
dem südwestlichen Comoarme eine ganz italienische. — Klimatisch stellt Cade-
n abbia am Comoarme nächst der Riviera di Gargano am Gardasee den wärmsten
Punkt Norditaliens dar. Über den See weht die „Breva" von Süden her
besonders während des Nachmittags und der „Tivano" von Norden her nachts
und vormittags; die Westwinde sind abgesperrt, die Ostwinde zeigen, wenn sie
überhaupt auftreten, den mildernden Einfluß des Adriatischen Meeres. Während
der schönen Jahreszeit ist der Himmel vorherrschend heiter, die Feuchtigkeit
geringer als am Lago Maggiore.
Villa Serbelloni am Comer See.
Wenn wir in Colico das Dampfboot besteigen, so treten nnserm Auge
sofort am weiten Golf des gegenüberliegenden Westusers stattliche Flecken, um-
geben von Weinbergen und Landhäusern entgegen, einer von ihnen, Gravedona,
wird überragt durch einen großen viertürmigen „Palazzo". Weiterhin grüßt
auf derselben Seite von einem vorspringenden Felsplateau der Ort Musso
herab, in dessen malerisch gelegenen Burgen sich 1531 Giovanni Giacomo de
Medici, der Bruder des Papstes Pius IV., 10 Monate lang gegen Franz
Sforza und die Eidgenossen behauptete. Von dem hier gebrochenen weißen
Marmor ist der Dom von Como, von dem des gegenüberliegenden Ogliasea
der „Arco della Pace" (Friedensbogen) und der Säulenbau von S. Lorenzo
in Mailand aufgeführt worden. Am Westufer fesselt uns weiterhin der