Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Bd. 3)

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zwischen den Philippinen und Japan 8, in Japan 17 (Fuschijama 3730 m), auf 
den Kurilen 10, auf Kamtschatka 12, auf den Aleüten 31. 
6. Eigentümlich sind dem Erdteil ausgebreitete, mächtige Lößablagerungen, 
ganz besonders in Nordchina, wo sie stellenweise bis zu 700 m mächtig sind und 
von den Flüssen in steilwandigen Schluchten durchschnitten werden. 
7. Eine weitere Eigentümlichkeit sind die vielen abflußlosen Gebiete, die 
rund 30% der Gesamtfläche einnehmen. Sie sind begründet in der Größe 
des Erdteils und in der Tendenz der Gebirgszüge, Hoch- und Tiefebenen zu um- 
rahmen (Aralokaspische Senke, mehrere Becken im Hanhai, z.B. das Tarim- 
decken, ferner Gebiete in Iran, Kleinasien und Arabien). 
3. ftUmct, Pflanzen- und Tierwelt Asiens. 
Infolge der großen Nordsüdausdehnung und der gewaltigen Hochländer sind die klima- 
tischen Verhältnisse außerordentlich verschieden. Bei Werchojansk, nordöstlich von Jakutsk, 
hat man vereinzelt Wintertemperaturen von — 67° gemessen1) (Jahresmittel —16°), bei 
Bagdad Sommertemperaturen bis zu 78° (Jahresmittel 22°). % des Erdteils gehören 
der gemäßigten Zone an, je 1/8 entfällt auf die kalte und die heiße Zone. Im Sommer findet 
sich die größte Hitze nicht im Süden (nickt in Indien und auf den Indischen Inseln), sondern 
auf deu Hochflächen Innerasiens, in Mesopotamien (f. oben Bagdad) und Arabien. Man 
unterscheidet zweckmäßig drei klimatische Gürtel: 
a) Vorder- oder Westasien gehört zum größten Teil (etwa bis zur Linie Kaspisches 
Meer—Sinai) dem Mittelmeerklima an (s. Präp.-Heft II, §113), hat also den heitern Himmel, 
die Sommerdürre und die Wiuterregeu Griechenlands und Italiens. 
b) Der nordasiatische oder sibirische Gürtel hat einen kurzen, warmen Sommer 
und einen außerordentlich kalten Winter (f. oben Werchojansk). Da die Niederschläge 
hauptsächlich im Sommer falle«, so kann Südsibirien erhebliche Getreidemengen er- 
zeugen und eine bedeutende Viehzucht treiben (Butterausfuhr nach Europa). Im übrigen 
ist das Land mit dichten Tannenwäldern bedeckt, an die sich jenseits vom 70. Nordkreis 
die Tundren schließen. In den Wäldern hausen Wölfe, Bären, Luchse, Füchse und die 
wertvollen kleinen Pelztiere, wie Zobel, Hermeline, Eichhörnchen. Von größter Bedeutung 
ist das Renntier, das sowohl wild als gezähmt in großer Zahl vorkommt. 
c) Ter Steppen- und Wüstengürtel Mittelasiens umfaßt außer den Hockebenen auch 
Turau. Die über den Hochebenen lagernde dünne Luft wird im Winter rasch abgekühlt, 
im Sommer rasch erwärmt, so daß hier ein Binnenklima in schärfster Ausprägung herrscht. 
(Urga in der nördlichen Mongolei hat eine mittlere Januartemperatur von — 27°, eine 
mittlere Julitemperatur von ^18°) Da die Randgebirge den Regen zurückhalten (10 bis 
25 ein Niederschläge, Deutschland 65), so finden sich in diesem Gürtel fast nur Steppeu und 
Wüsten. Die Tierwelt ist nickt so dürftig, wie man denken sollte. Sie gehört teils dem 
sibirischen Gürtel an (Wölfe, Luchse usw.), teils dem südlichen (Tiger, Löwen usw.), teils 
ist sie selbständig. Zu den typischen Tieren der Steppen und Wüsten gehören der Jak 
oder Grunzochse (in Tibet und der Mongolei), große Herden verwilderter Pferde und Esel 
und das Kamel (in Arabien das einhöckerige [Dromedar], im Osten das zweihöckerige 
[Trampeltier]). 
6) Der Monsüngürtel. Ihm gehören der Süden und der Osten des Erdteils an, also 
Vorder- und Hinterindien, der Malaiische Archipel, das Eigentliche China, die Mandschurei, 
die russische Amurprovinz und die Japanischen Inseln. Diese Gebiete gehören zu den ge- 
segnetsten der Erde, da sie durch die sommerlichen Monsünwinde'^) zu der Wärme große 
Mengen Regen empfangen, im Durchschnitt mindestens das Doppelte wie Deutschland 
mit seinen 65 cm. Am mittleren Brahmaputra steigt die Regenmenge auf über 406, an 
J) Quecksilber erstarrt bei —39°. 
2) Monsune (vom arab. mausim = Jahreszeit) sind jahreszeitliche Land- und Seewinde. 
Im Sommer wehen sie vom Indischen Ozean nach den erhitzten Hochflächen mit ihrer ver- 
dünnten Luft (Südwestmonsüne), im Winter haben sie die entgegengesetzte Richtung (Grund!). 
Beim Übergang aus der einen in die andere Richtung entstehen die gefürchteteu Wirbelwinde, 
die Taifune.
	        
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