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Für die neuen, großen Schnelldampfer ist der alte Hafen zur 
Ebbezeit nicht tief genug; deshalb ist ein Stück oberhalb der 
alten Liebe ein neuer, großer Hafen erbaut worden, in den die 
schwersten Schiffe auch bei niedrigstem Wasserstande einfahren 
können. Der Hafen ist 1895 fertig geworden. Er führt den 
Namen „Tidehafen", was in hochdeutscher Sprache Gezeiten- 
Hafen bedeutet, weil er sowohl zur Ebbezeit als zur Flutzeit 
aufgesucht werden kann. — Auch einen neuen Fischerhafen, der 
vor fünf Jahren fertig wurde, hat Cuxhaven bekommen. Dahin 
follen die Seefischer, deren es besonders viele in Fmkenwärder 
giebt, bei anbrechendem Sturm und in sonstiger Gefahr mit 
ihren Fahrzeugen flüchten. Dort legen die Fischer auch an, um 
einen großen Teil der frischgefangenen Seefische in die bereit- 
stehenden Eiswagen der Eisenbahn zu verladen. Die Fische sollen 
nach Berlin und anderen Städten des Binnenlandes verschickt 
werden, während die für Hamburg und Altona bestimmte Ware 
in den Fifchewern und Fischdampfern stromaufwärts geht. Auf 
dem Altonaer und auf dem St. Pauli-Fischmarkt wird sie in 
den ersten Morgenstunden an die Fischhändler und die Fisch- 
srauen verkauft. 
In Cuxhaven, dem rechten Seestädtchen, giebt es noch 
allerlei andere Einrichtungen, welche auf die Seeschiffahrt Be- 
zug haben. Da ist ein Krankenhaus für Schiffskranke, sowie 
eine Quarantäne-Station. Das ist ein ringsum von Gräben 
umgebener Platz mit Landungsbrücke, Krankenhaus, Leichenhaus, 
ein paar leicht gebauten Wohnhäuschen und einem Wärterhaus. 
Wenn aus einem aus der See kommenden Schiffe eine an- 
steckende Krankheit, z. B. die Cholera, die Pocken oder das gelbe 
Fieber ausgebrochen ist, so darf das Schiff nicht nach Hamburg 
sahren, sondern muß vorläufig bei Cuxhaven bleiben. Die er- 
krankten Leute des Schiffes werden in der Station unter- 
gebracht und müssen dort in einem Schuppen ihre Kleider des- 
infizieren, d. h. in einer solchen Weise reinigen lassen, daß alle 
Krankheitskeime getötet werden. Das Schiff darf nicht weiter 
reisen, ehe nicht die Ärzte erklären, daß keine Gefahr der An- 
steckung mehr vorhanden sei.
	        
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