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In Cuxhaven ist auch eine Lotsenstation. Die Lotsen sind
erfahrene und geprüfte Seeleute, die das Fahrwasser der Elbe
genau kennen. Da der Fluß die Fahrrinne sowohl an der
Mündung als auch weiter oben öfters ändert, so daß vielleicht
heute da eine Sandbank ist, wo es vor einem halben Jahre
noch sehr tief war, und umgekehrt, so können fremde Kapitäne
nicht zurecht finden. Auch der Hamburger Kapitän, der nach
langer Reise aus Asien oder aus Afrika heimkehrt und natür-
lich von der Veränderung des Fahrwassers in der Elbe nichts
erfahren hat, könnte ans den Grund fahren, fo daß er noch fast
angesichts der Vaterstadt mit seinem Schiffe verunglückte. Den
Lotsenstationen aber wird jede Änderung des Fahrwassers, die
man bei den Messungen findet, sofort mitgeteilt, so daß der
Lotse stets genan Bescheid weiß. Daher haben die Schiffe in
der Elbe, von Hamburg bis zur offenen See, einen Lotsen
an Bord.
Der Lotse hat das Kommando an Stelle des Kapitäns;
seinen Befehlen muß unbedingt gehorcht werden. Er trägt auch
die ganze Verantwortung dafür, daß das Schiff keinen Schaden
erleidet. Auf einem kleinen Boote fährt er dem aufkommenden
Schiffe entgegen. Ihn können weder Sturm noch Wellen von
der Erfüllung seiner gefahrvollen und verantwortungsreichen
Pflicht zurückhalten. Aber auch er müßte im Sturm und Nebel
irren, wenn er nicht einen Anhalt fände in den Seezeichen,
nämlich den Leuchttürmen, den rotgestrichenen Feuerschiffen, den
Baken, Tonnen und Bojen. Auf den Leuchttürmen und Feuer-
schiffen unterhielt man früher während der Nacht ein wirkliches
Feuer, ein Kohlenfeuer, während man jetzt ein Lampenlicht durch
Hohlspiegel so sehr verstärkt, daß es ein paar Meilen weit zu
sehen ist. Der erste Leuchtturm an der Elbmündung wurde
von den Hamburgern vor 650 Jahren, im Jahre 1246, auf der
kleinen, öden Insel Neuwerk errichtet, welche heute gegen 100 Be-
wohner, eine Schule, eine Post- und eine Telegraphenstation hat.
Man nannte ihn „bat nige Wark", wovon die Insel den Namen
Neuwerk erhalten hat. Der jetzige Turm ist aus Steinen er-
baut, 36 m hoch und bereits über 500 Jahre alt.