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Kampf. Auf beiden Seiten wurde mit unvergleichlicher Tapfer- 
keit gestritten. Hei! wie sausten die Schwerter der Hamburger 
auf die Seeräuber nieder, fo oft es einem ihrer Schiffe gelang, 
sich an eines der Feinde zu legen. Aber diese wehrten sich mit 
verzweifeltem Mute, und manchem braven Hamburger wurden 
schwere Wunden geschlagen. Hin und her wogte der Kampf; 
bald waren die Hamburger im Vorteil, bald wieder die See- 
ränber; noch konnte kein Mensch sagen, wie das enden würde. 
Da verrichtete die „bunte Kuh", deren Befehlshaber das Schiff 
meisterlich zu leiten verstand, ihr bestes Stück Arbeit. Sie 
ging brausend durch die wilde See gerade aus das größte der 
Pirateuschisse los, und ehe dieses sich drehen und wenden konnte, 
krach! da saß der Stoß, das; dem Räuberschiff der Vorderteil 
zerbarst. Noch ein paar Augenblicke, da war das Schiff ver- 
funken, und die Mannschaft lag im Wasser. Die bunte Kuh 
aber wandte sich schon wieder gegen einen anderen Feind. Wie 
rasend wütete sie unter den Gegnern; wunderbare Thateu voll- 
brachte sie. Ihr war es zumeist zu danken, daß die Hamburger 
überall die Oberhand behielten. Ein Teil der Seeräuber floh; 
viele wurden erschlagen und in das Wasser geworfen, andere 
überwältigt und gebunden. Unter den letzteren war Stvrtebeker, 
der sich wie ein Löwe gewehrt hatte. 70 Räuber wurden mit 
ihm gefangen. Die Hamburger hatten einen herrlichen Sieg 
erfochten; alle rühmten die Thaten der „bunten Kuh". 
Kurze Zeit darauf traf man den anderen Schwärm, welchen 
Godeke Michels führte. Auch er wurde von den fiegeszuversicht- 
lichen Hamburgern überwunden. Der Führer mit 80 Mann 
siel in Gefangenschaft. Wieder hatte sich die bunte Kuh vor 
allen anderen Schiffen hervorgethan. Das gab einen unendlichen 
Jubel in Hamburg. Die Seeräuber sind besiegt, der Störte- 
beker ist gefangen! Die frohe Nachricht ging von Mund zu 
Munde. In den Keller des Rathauses brachte man ihn und 
that ihn in ein sicheres Gewahrsam. Er versprach viel Gold, 
wenn man ihn freiließe; doch schon am folgenden Tage mußte 
er seinen letzten Gang zum Grasbrook gehen, dahin, wo jetzt 
die Gasanstalt steht. Dort wurde er mit den übrigen Piraten
	        
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