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neuen Magistrat und sprach am 30. September 1652 die völlige
Unterwerfung aus. In den folgenden Kriegsstürmen wurde Herford
von den Feinden des Großen Kurfürsten hart mitgenommen. Im
Jahre 1673 drang der Münsterfche Bischof, Bernhard von Galen,
mit 8000 Mann bis vor die Stadt. Sie mußten die Thore öffnen
und die Feinde hereinlassen. So sehr nun auch die Herforder sich
bemühten, die Soldaten gut zu bewirten, so quälten dieselben doch
die Leute dermaßen, daß es zum Erbarmen war und viele davon
liefen. Kaum hatte sich der Ort von dieser Kriegsqual etwas er-
holt, als im Jahre 1679 eine französische Armee von 30 000 Mann
unter dem Marschall von Crequi in Westfalen drang und auch
nach Herford kam. Sie lagerten zwischen Werre und Aa in den:
schönsten Korne, welches ganz und gar verdorben wurde. Herford
zahlte den Feinden 4000 Thaler als Kriegssteuer und hatte außerdem
viele Lieferungen an Nahrungsmitteln zu leisten. Endlich mar-
schierten die Franzosen nach Rehme und von da nach Dützen vor
Minden. Hier schlugen sie einige Wochen ihr Lager auf, kehrten
dann zurück, standen zwei Tage zu Diebrok bei Herford und ver-
heerten alles rings umher, bevor sie abzogen.
Endlich sei noch erwähnt, daß auch im siebenjährigen Kriege
Herford nicht frei von Kriegsdrangsal blieb. Schon im Jahre
1757 durchzog eine große französische Armee die Stadt und raubte
und plünderte. Zwar mußten die Feinde im solgenden Jahre weichen,
weil der Herzog von Braunschweig heranrückte, aber im Jahre
1759 waren sie in großer Zahl wieder da. Der französische General
Brissae hielt Herford mit der Nachhut besetzt und verlangte
Lieferungen an Tuch, Leinwand und Schuhen. Die gedrückten Ein-
wohner gaben her, was sie hatten. Das Elend wurde täglich größer.
Da geschah die Schlacht bei Minden, und die Feinde machten sich
eilig davon.
5) Im Kreise Herford.
Ter Kreis Herford, der mittlere im nördlichen Teile des Re-
gierungsbezirks, wird nach Norden vom Kreise Minden und Lübbecke,
nach Süden von dem Landkreise Bielefeld und vom Kreise Halle,
im Osten vom Fürstentum Lippe, im Westen vom hannöverschen
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