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im Herzen: „In der Heimat ist es schön" und empfiehlt sich
immer mehr das Wort des großen Menschenkenners: „Wer seine
Heimat nicht liebt, die er sieht, wie kann er die Welt lieben, die
er nicht sieht". Warum auch in die Ferne schweifen, da das Gute
so nahe liegt? Es giebt nichts Unglückseligeres, Lästigeres, als
ein Wissen, das vermeint, sich traumartig über das Leben erheben
zu dürfen, das vom Boden der wirklichen Verhältnisse sich loslöst
und den Menschen rat- und hilflos zurückläßt. Die Heimatskunde,
wie sie der natürlichen Liebe und Anhänglichkeit entspricht, läßt
die besondern Verhältnisse, in die man hineinversetzt ist, und unter
denen man nicht als Zuschauer, sondern auch mitthätig leben soll,
erfassen und würdigen. Sie trägt nicht wenig dazu bei, daß ein
jeder sich wohl und heimisch auf seinem Fleck Erde und unter seinem
Volke fühlt.
Der Lehrerschaft Westfalens entbiete ich besondern Gruß. Es
bleibt unvergessen, was gerade sie zur Förderung der Heimatskuude,
durch Forschung, Verkehr mit Land und Leuten, durch Schrift-
stellerei und Unterricht bisher Erfreuliches für Jugend und Volk
geleistet hat. Demnach hege ich den Wunsch, daß die vorliegende
Schrift unseren Lehrern nicht unbekannt und unbeachtet bleibe,
sondern fleißig ausgenutzt werde zum Zusammenschluß, zur Er-
Weiterung und Vertiefung ihres eigenen Wissens, zur noch gründ-
licheren Unterrichtserteilung für die Jugend und zur fesselnden
Belehrung im Umgange mit den Erwachsenen, sowie damit sie
sich in ihrer Heimat um so befriedigter fühlen und von ihren Lands-
leuten um so freudiger als die Ihrigen anerkannt, geehrt und
geliebt werden.
Minden, 13. Juli 1900.
Der Verfasser.