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169. Die alte Waschfrau. Ade v. Chamisso.
1. Du siehst geschäftig bei den Linnen 4. Sie hat gespart und hat gesonnen
die Alte dort im weißen Haar, und Flachs gekauft und nachts gewacht,
die rüstigste der Wäscherinnen den Flachs zu feinem Garn gesponnen,
im sechs und siebenzigsten Jahr. das Garn dem Weber hingebracht!
So hat sie stets mit saurem Schweiß Der hat's gewebt zu Leinewand;
ihr Brot in Ehr' und Zucht gegessen die Schere brauchte sie, die Nadel,
und ausgefüllt mit treuem Fleiß und nähte sich mit eigner Hand
den Kreis, den Gott ihr zugemessen. ihr Sterbehemde sonder Tadel.
2. Sie hat in ihren jungen Tagen ß . Ahne Oemd. ihr eun sie
geliebt gehofft und sich vermählt; verwahrt's im Schrein am hrenplatz.
de es o eren Es ist ihr Erstes und ihr Lhies,
die Sorgen haben nicht gefehlt ihr Kleinod, ihr ersparter Sschah
sie hat den kranken Mann gepflegt; Sie legt es an, des Herren Wort
sie hat drei Kinder ihm geboren; am Sonntag früh sich einzuprägen;
sie hat ihn in das Grab gelegt dann legt sie's wohlgefällig fort
und Glaub' und Hoffnung nicht verloren. bis sie darin zun Ruh sie legen.
3. Da galt's, die Kinder zu ernähren; 6. Und ich, an meinem Abend, wollte,
sie griff es anmit heiterm Mut, ich hätte diesem Weibe gleich
sie zog sie 92* Zucht und Ehren, erfüllt, was ich erfüllen sollte
der Fleiß, die Ordnung sind ihr Gut. in meinen Grenzen und Bereich;
Zu suchen ihren Unterhalt, ich wollt', ich hätte so gewußt,
entließ sie segnend ihre Lieben, am Kelch des Lebens mich zu laben,
so stand sie nun allein und alt, und könnt' am Ende gleiche Lust
ihr war ihr heitrer Mut geblieben. an meinem Sterbehemde haben.
170. Der Schatzgräber. J. W. Goethe.
1. Arm am Beutel, krank am Herzen Und da galt kein Vorbereiten;
schleppt' ich meine langen Tage. heller ward's mit einemmale
Armut ist die größte Plage, von dem Glanz der vollen Schale,
Reichtum ist das höchste Gut! die ein schöner Knabe trug.
Und, zu enden meine Schmerzen, 4 holde Augen sah ich Minken
ging ich, einen Schatz zu unter en e
Weine Seele sollst du haben! in des Trankes Himmelsglanze
schrieb ich hin mit eignem Blut. trat er in den Kreis herein.
2. Und so zog ich Kreis' um Kreise, Und er hieß mich freundlich trinken;
stellte wunderbare Flammen, und ich dacht': Es kann der Knabe
Kraut und Knochenwerk zusammen: mit der schönen, lichten Gabe
Die Beschwörung war vollbracht. wahrlich nicht der Böse sein.
Und auf die gelernte Weise 5. „Trinke Mut des reinen Lebens!
e Dann verstehst du die Belehrung,
kigte — kommst mit ängstlicher Beschwörung
schwarz und stürmisch war die Nacht. nicht zuruck an diesen Ou.
3. Und ich sah ein Licht von weiten, Grabe hier nicht mehr vergebens!
und es kam gleich einem Sterne Tages Arbeit! Abends Gäste!
hinten aus der fernsten Ferne, Saure Wochen! Frohe Feste!
eben als es zwölfe schlug. sei dein künftig Losungswort.“