^ Afrika.
besten Hafen hat. von hier führt die Usambarabahn, die erste Eisenbahn in der Kolonie, durch
vorzügliches Plantagenland, das Kaffeeland des Schutzgebietes, landeinwärts. Ihr Ziel ist
Korogwe am panganifluffe, der ^0 km aufwärts schiffbar ist; doch ist bis jetzt der Bau nach
der Fertigstellung von ^0 km wegen unzulänglicher Mittel liegen geblieben.
An der Rüste wie in dem angrenzenden Gebirgslande gedeihen außer den überall ver-
breiteten Kokospalmen und Baobabs Tabak, Gewürznelken, Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee,
Beis, Gemüse, Hülsenfrüchte, Gummi, eine zahllose Menge von Früchten, besonders Mangos,
Grangen, Limonen, Melonen, Tamarinden. Irt der That sind auch schon achtenswerte An-
sätze der Plantagenkultur zu verzeichnen; doch stehen noch eine Reihe von Hindernissen der
Entwicklung dieses Schutzgebietes entgegen. Diese sind das ungesunde Tropenklima an der
Küste, das schon eine große Anzahl der vortrefflichsten Pioniere deutscher Kultur dahingerafft
hat, der Mangel an ausschließenden, schiffbaren Flüssen, die Araber und der Islam, endlich
die geringe Neigung, deutsches Kapital in den Kolonien anzulegen. Breite Heerstraßen gibt
es nicht; die ins Innere führenden Karawanenwege sind nur schmale, kaum J Fuß breite Pfade
(5. ^8), alle Lasten müssen auf dem Kopse der Träger ins Innere und an die Küste geschafft
werden, so z. B. alles Elfenbein, noch immer der Haupthandelsgegenstand Gstasrikas. Pferde,
Esel und Maultiere können wohl benutzt werden, leiden aber sehr unter dem Klima und im
Innern der südlichen Gebiete unter dem Stiche der Tsetsefliege (5. \<\2).
Das innerafrikanische Hochland verläuft in malerischen Berglandschasten, die von deutschen
Reisenden ost in begeisterten Worten geschildert werden, gegen die Küste. Hierzu bildet aber das
eigentliche Taselland im Innern einen höchst unerfreulichen Gegensatz. Es ist großenteils
eine verbrannte, wasserlose Strauch- und Grassteppe (S. j^8), die im Gegensatze zur Savanne
der belebenden Waldstreifen meist entbehrt und dann mit ihren nur von spärlichen Bäumen
unterbrochenen unabsehbaren Grasflächen einen öden, traurigen Eindruck macht. Mpapua
(J000 m) und Tabora (1300 m) sind wichtige Karawanenstationen.
Line Gliederung dieser weiten Ebene wird bewirkt einesteils durch die langen, graben-
artigen Einsenkungen, in denen teils kleinere Seen und Sümpfe, teils die großen ostasrikani-
schen Seen, der Nyassa- (500 m), Tanganika- (81(0 m, S. J5J) und Victoria-See Q500 m)
liegen, teils durch die gewaltigen erloschenen Vulkane Kilimandscharo (60l0m,S.^9)/^™ß
(5600m) und Nunsoro (Ruwensori,5000m, S. ^50), von denen indessen die beiden letzten außer¬
halb des deutschen Schutzgebiets liegen. Den gewaltigen Eindruck des Kilimandscharo schildert
Or. Hans Meyer, der zuerst den Gipsel desselben mit dem Alpinisten Purtscheller bestiegen hat,
in folgenden beredten Worten: „Das Auge war tagelang über die weiten graubraunen
Ebenen der Steppen und Savannen geschweift, vergeblich die ersehnte Gebirgslinie am Hori-
zont suchend, und hatte sich an der beständigen Einförmigkeit ermüdet. Da plötzlich öffnet sich
vom Kamme eines Höhenzuges ein wundersames Panorama. Einige Meilen vor uns erstreckt
sich der schmale, hell schimmernde Dschipasee nach Süden, dahinter ragen die dunkeln, schroffen
Mauern der Uguenoberge bis in die grauen Schichtwolken empor; nach rechts hin zieht sich
im Mittelgrund der dunkle Streisen der Wälder, welche den Lumifluß umsäumen und Taweta
einschließen. Hinter diesen Wäldern steigt die Steppe leicht an und verläuft in dunstiger Ferne
zu dein unteren Teil des mächtigen Gebirgsstockes des Kilimandscharo, der nun mit einemmal
zu der Riesenhöhe von 6000 m unvermittelt aus der Steppenebene emporwächst. Ziemlich
deutlich lassen sich unterhalb der breiten Wolkenschicht, welche den mittleren Teil des Gebirges
umhüllt, die waldigen Hügel der Dschappalandschaften erkennen, und über den Wolken strahlt
plötzlich aus dem Himmelsblau ein wunderbar erhabenes Bergbild in schneeblendender Weiße
hervor wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Es ist der Kibo, der Hauptgipfel des
Kilimandscharo. Sein kleinerer Zwillingsbruder Mawensi verbirgt sich hinter einer hoch auf-
gewölbten Cumuluswolke, nur der nordöstliche Absall tritt unter den Wolken als eine weit ge-
schwungene, geradezu architektonisch regelmäßige Linie hervor. Welche Gegensätze sind in
diesem Bilde harmonisch vereint! Hier unten die Glut des Äquators und tropisches Leben,
neben uns der nackte Neger und vor uns Palmenhaine am Rande des Tawetawaldes; dort
oben die Eislust der Pole, die überirdische Ruhe einer gewaltigen Hochgebirgsnatur, ewiger
Schnee auf erloschenen Vulkanen." Als ein zukunftsreiches Gebiet bezeichnet derselbe Afrika-
forscher das Dschaggaland am Fuße des Kilimandscharo. Günstiger veranlagt als die eben