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möhte (ahd. mohti); schoene (ahd. skoni; schön); fürste (ahd. furisto, Fürst);
liüs, kiuser (ahd. hüsir, Häuser); küene, (ahd. kuoni, kühn); löugenen (ahd.
louginen, leugnen).
Der Umlaut bient
a) bei der Wortbildung: Glanz, -glänzen; Mord, Mörder; Pforte,
Pförtner; Fuß, Füßlein; Räum, geräumig; Fahne, Fähn¬
rich; Rohr, Röhricht; jung, Jüngling; arg, ärgern; fallen,
fällen u. s. w.
b) bei der Fallbeugung: Saal, Säle; Gast, Gäste; Wort, Wörter;
Ton, Töne; Fuß, Füße; Fluß, Flüsse u. s. w.
c) bei der Zeitbeugung: ich falle, du fällst, er fällt; ich laufe, du
läufst, er läuft; ich war, ich wäre; ich bog, ich böge; wir
fuhren, wir führen u. f. w.
6) bei der Steigerung der Eigenschaftswörter: alt, älter,
ältest; groß, größer, größt; jung, jünger, jüngst. Im
Althochdeutschen gab es eine zweifache Steigerung, die auf
-iro, -isto, die Umlaut bewirkte, und die auf -öro, -östo,
die ihn nicht bewirken konnte; z. B. ahd. kok kökiro
kökisto, mhd. kock koeker koekest, nhd. hoch, höher,
höchst; dagegen ahd. obaro, okaröro okarösto (oberste).
d) Der J-Umlaut.
Der J-Umlaut bewirkt die Verwandlung eines alten stammhaften e in i
durch den Einfluß eines i oder j der Endung, dem sich das e der Stammsilbe
anglich. Dieses Endungs-i (j) kann im Neuhochdeutschen zu e abgeschwächt
oder auch ganz abgefallen fein.
Der J-Umlaut spielt eine Rolle
a) bei der Wortb ildung: geban (geben), gifti (Gift); berc (Berg),
gabirgi (Gebirge); erda (Erde), irdiu und irdisk (irden
und irdisch); kerta (Herde), kirti (Hirte); rekt (recht),
riktjan (richten) und richtig; slekt (schlicht, gerade) und
slikti (Schlichtheit, Geradheit); nest (Nest) und nistjan
(nisten); mel (Wesfall melwes, Mehl) und ahd. miliva,
mhd. milwe, nhd. Milbe.
b) bei der Abwandlung der Zeitwörter: geban (geben), gibis
(gibst), gibit (gibt), gib (gib); neman (nehmen), nimis
(nimmst), nimit (nimmt), nim (nimm).
8. Aas KaupLwort.
Am deutschen Hauptwort fällt uns vor allem die Endun g slosigleit
des Werfalls auf. Während das Griechische wie das Lateinische auch für den
1. Fall klar erkennbare Endungen zeigen (z. B. äv&gcoTZ-og, döjg-ov, mur-us,
verb-um), fetzt das Deutsche hier einfach den Stamm: Mann, Frau, Kind. Daß
jedoch auch das Germanische ursprünglich eigene Werfallendungen besaß, lassen