—
Hunden entgeht.» Indem kam ein Jäger mit vier Hunden daher.
Die RKatze sprang behend auf einen Baum und setæte sich ii den
Gipfel, wo Aste und Laubwerk sie völlig verbargen. Bindet den
Sack auf, Herr Puchs, bindet den Sack aufl» rief lhm die Ratze
zu, aber die Hunde hatten ihn schon gepackt und hĩelten ihn fest.
Di, Herr Fuchs», rief die Katze, ihr bleibt mit euren hundert
Kuũnsten stecken. Hattet ibr hinaufkriechen können wie ich, so
wür's hicht um euer Leben geschehen.»
258. Rumpelstilzchen.
Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne
Tochter. Nun traf es sich, daß er mit dem König zu sprechen kam,
und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: „Ich habe eine
Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen“. Der König sprach zum
Müller: „Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt; wenn deine Tochter
so geschickt ist, wie du sagst, so bring' sie morgen in mein Schloß, da
will ich sie auf die Probe stellen“. Als nun das Mädchen zu ihm ge—
bracht ward, führte er es in eine Kammer, die ganz voll Stroh lag,
gab ihr Rad und Haspel und sprach: „Jetzt mache dich an die Arbeit,
Ind wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu
Gold versponnen hast, so mußt du sterben“. Darauf schloß er die
Kammer selbst zu, und sie blieb allein darin.
Da saß nun die arme Müllerstochter und wußte um ihr Leben
keinen Rat; sie verstand gar nichts davon, wie man Stroh zu Gold
spinnen konnte, und ihre Angst ward immer größer, daß sie endlich zu
weinen anfing. Da ging auf einmal die Thüre auf, und trat ein kleines
Männchen herein und sprach: „Guten Abend, Jungfer Müllerin, warum
weint sie so sehr?“ „Ach!, antwortete das Mädchen, „ich soll Stroh
zu Gold spinnen und verstehe das nicht.“ Sprach das Männchen:
„Was gibst du mir, wenn ich dir's spinne?“ „Mein Halsband?, sagte
das Madchen. Das Männchen nahm das Halsband, setzte sich vor das
Rädchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule
voll. Dann steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr,
dreimal gezogen, war auch die zweite voll; und so ging's fort bis zum
Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll
Gold. Bei Sonnenaufgang kam schon der König, und als er das Gold
erblickte, erstaunte er und freute sich, aber sein Herz ward nur noch gold