Full text: [Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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Hunden entgeht.» Indem kam ein Jäger mit vier Hunden daher. 
Die RKatze sprang behend auf einen Baum und setæte sich ii den 
Gipfel, wo Aste und Laubwerk sie völlig verbargen. Bindet den 
Sack auf, Herr Puchs, bindet den Sack aufl» rief lhm die Ratze 
zu, aber die Hunde hatten ihn schon gepackt und hĩelten ihn fest. 
Di, Herr Fuchs», rief die Katze, ihr bleibt mit euren hundert 
Kuũnsten stecken. Hattet ibr hinaufkriechen können wie ich, so 
wür's hicht um euer Leben geschehen.» 
258. Rumpelstilzchen. 
Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne 
Tochter. Nun traf es sich, daß er mit dem König zu sprechen kam, 
und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: „Ich habe eine 
Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen“. Der König sprach zum 
Müller: „Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt; wenn deine Tochter 
so geschickt ist, wie du sagst, so bring' sie morgen in mein Schloß, da 
will ich sie auf die Probe stellen“. Als nun das Mädchen zu ihm ge— 
bracht ward, führte er es in eine Kammer, die ganz voll Stroh lag, 
gab ihr Rad und Haspel und sprach: „Jetzt mache dich an die Arbeit, 
Ind wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu 
Gold versponnen hast, so mußt du sterben“. Darauf schloß er die 
Kammer selbst zu, und sie blieb allein darin. 
Da saß nun die arme Müllerstochter und wußte um ihr Leben 
keinen Rat; sie verstand gar nichts davon, wie man Stroh zu Gold 
spinnen konnte, und ihre Angst ward immer größer, daß sie endlich zu 
weinen anfing. Da ging auf einmal die Thüre auf, und trat ein kleines 
Männchen herein und sprach: „Guten Abend, Jungfer Müllerin, warum 
weint sie so sehr?“ „Ach!, antwortete das Mädchen, „ich soll Stroh 
zu Gold spinnen und verstehe das nicht.“ Sprach das Männchen: 
„Was gibst du mir, wenn ich dir's spinne?“ „Mein Halsband?, sagte 
das Madchen. Das Männchen nahm das Halsband, setzte sich vor das 
Rädchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule 
voll. Dann steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, 
dreimal gezogen, war auch die zweite voll; und so ging's fort bis zum 
Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll 
Gold. Bei Sonnenaufgang kam schon der König, und als er das Gold 
erblickte, erstaunte er und freute sich, aber sein Herz ward nur noch gold
	        
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