14. Delhi, die Residenz der Großmoguln.
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Mehrzahl sich um die Hauptstadt gruppierte, zwei unweit dem in der Steppe
liegenden Elisabethpol in der Nachbarschaft tatarischer Dörfer sich befanden.
Deutsch war die Namensgebung der Ortschaften, die alsbald entstanden.
Marienfeld, Elisabethtal, Katharinenfeld, Alexandersdorf, Helenendorf, Annen-
Katharinenfeld.
seid wurden sie benannt. Und auch bei späteren Gründungen, wie Freudental,
Alexandershils, Georgsfeld, hielt man sich an heimatliche Benennungen. Und
deutsch blieb ihre Lebensführung, ihre Sitte, ihre Sprache bis auf den heutigen
Tag, obwohl sie rings von Tataren, Armeniern, Grnsinern umgeben waren.
14. Delhi, die Residenz der Großmoguln.
Von Ernst von Hesse-Wartegg^).
Je mehr der Eisenbahnzug sich Delhi näherte, desto größer wurde meine Auf-
reguug, und unverwandt spähte ich durch das Wagensenster, um in der einsamen,
sonnverbrannten Ebene etwas von den Türmen und Palästen, den Kuppeln und
Pyramiden dieser glänzendsten, ältesten, berühmtesten Kaiserstadt des indischen
Reiches zu entdecken. Wer sich auf feiner Jtalienfahrt zum ersten Male der ewigen
Stadt, dem einzigen, unvergleichlichen Rom nähert, wird wohl dasselbe empfinden
und mich verstehen; denn in diesen Augenblicken drängt sich dem Reisenden ganz
unwillkürlich alles das in der Erinnerung auf, was er von der Geschichte, von den
Indien und seine Fürstenhöfe. Stuttgart, Berlin, Leipzig, Union Deutsche Verlags-
gesellschaft, o. I., S. 250 ff.