u4 Bilder aus der allgemeinen Geographie.
form, durch ein breites, flaches Gesicht mit niedriger Stirn, weit von—
einander entfernte, halb geschlossene und schief gespaltene Augen, eine
kurze, dicke Nase, starke, scharfkantige Backenknochen, große abstehende
Ohren und schwarze, schlaffhängende Haare in Verbindung mit einer
gelblichen Hautfarbe auszeichnet. Am vollkommensten findet sich der
Tharakter dieser durch eineu kleinen, schwächlichen, aber zur Fettbildung
geneigten Körper bekannten Rasse in den Mongolen und Kalmücken
ausgeprägt, jenen wilden Söhnen der Steppe, deren Scharen einst
unter Dschingischan alle Länder vom japanischen Meere bis zu den
Karpathen überschwemmten. Durch die Herrscher des größten Reiches
der Welt, die kriegerischen Mandschus und ihre weichlichen und trägen
Unterthauen, die Chinesen, dieses durch seine Jahrtausend lang erhaltene
Abgeschlossenheit so merkwürdige Volk, nähert sich die mongolische Rasse
im äußersten Süden der malahischen, wie sie im Osten durch die Insel—
völker der Japanesen, Kurilen und Aleuten zu den Eskimos Nord—
amerikas übergeht. Die widerlich häßlichen Völker des astatischen
Nordens endlich, die dunkelfarbigen Kamtschadalen mit vorstehenden
Bäuchen und dünnen Beinen, die Tungusen und Samojeden mit dicken
Köpfen und kurzen Hälsen, bilden durch die, Uralvölker und die Lappen
und Finnen Europas einen allmählicheu Übergang zu den tartarisch⸗
kaukasischen Völkern, für welche sich kaum noch scharfe Grenzen angeben
lassen.
Die reinsten Typen des Menschengeschlechts, die bunteste Mannig⸗
faltigkeit der Formen und Farben, die reichste Entwickelung ihrer Ge—
schlechter an Raum und Zahl neben der größten geistigen Vollkommen⸗
heit finden wir in der von Blumenbach als kaukasische, von den
heutigen Forschern als die mittelländische Rasse bezeichneten Völker—
familie vor. Ovale Schädelbildung, eine hohe, gewölbte Stirn, große,
offene Augen, eine gerade Nase, senkrechtes Gebiß und Kinn, der starke
Bart des Mannes und die weichen, glatten oder großlockigen Haare
bilden mit der weiß durchscheinenden Haut und dem schönen Ebenmaß
aller Glieder die wichtigsten Charaktere derselben. Als wäre es jedoch
ein Vorzug des Edlen, und Schönen, den Adel seiner Abstammung nicht
in scharf geprägten Äußerlichkeiten vor sich herzutragen, als verlange
die reichere Entwickelung des Geistes auch die buntere Entfaltung der
Formen und Farben, so tritt uns in diesem Geschlechte des Menschen
die höchste Mannigfaltigkeit gerade des äußerlichsten Charakters, der
Farbe der Haut, der Haare und der Augen entgegen. Hier finden
wir das zarte Weiß des Europäers neben dem dunkeln Braun und
fast negeraäͤrtigen Schwarz der südlichen Nationen. Hier finden wir das
blonde Haar des Nordeuropäers und das tiefblaue Auge des alten Ger—
manen, dort das braune Haar und braune Auge des Südländers, wie
es allmählich in das glänzendschwarze Haar und die feurigschwarzen
Augensterne des Asiaten übergeht.
Diese Mannigfaltigkeit zeigt uns eine gewisse Harmonie zwischen
der geographischen Verbreitung des Menschengeschlechts und der der