Das Österr.-ung. Donau- u. Karpatenland nebst d. Böhmischen Becken. 203
Elbsandstein-Gebirge ausgenagt war. Etwas südlich von dieser
Durchbruchsstelle erheben sich zu beiden Seiten des Stromes die
schönen Basaltkuppen des Böhmischen Mittelgebirges.
b) Das Kulturbild.
Das hochgelegene südliche Böhmen dient nur der Wald- § 116b.
Wirtschaft und dem Ackerbau; es liefert nur Holz und Getreide. Anbau
In dem gut angebauten nördlichen Böhmen wird außer 10 Bohmen-
Getreide- und Zuckerrübenbau auch Flachs-, Obst- und Hopfen¬
bau betrieben. Der Hauptsitz des Flachsbaues ist der regen¬
reiche Westabhang der Sudeten; für den Obstbau sind die
warmen Täler der Elbe nnd Moldau, besonders nördlich von Prag,
sehr günstige Gebiete, und der Hopfenbau hat sich hauptsächlich
im NW verbreitet, wo sonnige Hügel zur Verfügung stehen. (Abb. 43.)
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Abb. 43.
Auf Hopfen- und Flachsbau gründen sich bedeutende
Industrien, das Bierbrauereigewerbe, dessen Mittelpunkt Pilsen
(80000 E.) ist, und die Leinenindustrie, deren Hauptsitz Traute-
nan ist, während Reichenberg ein Hauptsitz der Wollindustrie
wurde. Andere Industrien verdanken ihr Erblühen dem Reichtum
Böhmens an mineralischen Schätzen. Das Becken von Mittel¬
böhmen umschließt mächtige Lager einer guten Braunkohle,
sowie Eisenerzlager. So konnte besonders die Eisenindustrie
aufblühen. Mittelpunkt des mittelböhmischen Industri ebezirks
ist Prag (mit den Vororten 520000 E., nur 10% Deutsche).
Berühmt ist auch seit alter Zeit die Glasindustrie Böhmens,
die ihren Hauptsitz am Sudetenrande (Quarzlager!) hat.