Object: Geschichte Deutschlands und Frankreichs (Theil 2, [Schülerband])

s VI. Periode. Von dem Ausgange des Zwischenreiches 
Altare nahm *). Nur Przemysl Ottokar Il. , König von 
Böhmen , verweigerte die Huldigung, und nöthigte den Kaiser 
ju zwey Reichskriegen. Im ersten mußte König Przemysl , 
ohne daß es zu einer entscheidenden Schlacht kam , die öster- 
reithischen Reichsländer aufgeben und die Lehenspflicht geloben ; 
im zweyten verlor er Schlacht und Leben (1278). Im Frie- 
den zu Kollin überließ Rudolph dem böhmischen Kronprinzen 
Wenzel das angestammte Königreich, und gab ihm seine Tochter 
Jutha zur Gemahlinn. Die ö st err e ich i sch e n Reichsländer 
ließ er 4 Jahre lang durch kaif. [Tommisssarien verwalten. Nach 
erworbener Einwilligung der Churfürsten belehnte er, auf dem 
Reichstage in Augsburg (1282] , seine Söhne , Albrech t. 
un d Rudolph , mit dem Herzogthume Österreich - 
Steyermark , der windischen Mark und Krain. Dem 
Landgrafen, Mein h ard v o n Tyr ol (aus dem Hause der 
Grafen von Görz , seinem Freunde) , gab er das Herzog- 
thum Kärnth en. Um die Ordnung und Ruhe im Reiche 
überall herzustellen , reisle Rudolph aus einer Gegend in die 
andere , erneuerte das Landfriedensgesetß , steuerte dem Faust- 
rechte, und that. den Fehden Einhalt. Er führte bey den 
Reichsgeschäften die deutsche Spracl/e, statt der bisher üblichen 
lateinischen, ein, saß überall zu Gerichte, rottete die Räuber 
aus , zerstörte Raubsschlösser und Burgen **). Er fuührte 
die Regierung mit väterlichem Ernste und menschenfreundli- 
cem Wohlwollen, welches der geringste vom Volke bey ihm 
fand. Äußerlich prangte er nicht; sein Glanz war in seinen 
Verdiensten. Ein damahliger Fürst nannte ihn das leben- 
dige Gesetz. Lange nach seinem Tode blieb es ein Sprich- 
wort , das man von einem ränkevollen oder gewissenlosen Men- 
schen sagte: Der hat Rudolphs Redlichkeit nicht! ~ 
IO 
*) Kaiser Rudolph reichte ihnen das Crucifix , mit den Wor- 
ten : „Dieses Zeichen, woran das Heil der Welt erworben 
wurde, soll uns inzwischen statt des Scepters dienen.' 
*) Davon in Thüringen allein 66."
	        
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