Full text: [Bd. 1, Abth. 1] (Bd. 1, Abth. 1)

1. Geographie des Meeres, 
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Zeit das Mittelmeer und den atlantischen Ocean, letzteren besonders in 
seiner nördlichen Hälfte, einer genaueren Untersuchung unterworfeil und ist 
dadurch zu manchen beachtenswerthen Ergebnissen gelangt. Die größte mit 
Sicherheit bis jetzt bestimmte Tiefe des Meeres befindet sich im nordatlan- 
tischen Ocean zwischen dem 35° —40° N. Br., unmittelbar südlich von der 
Neufundlandbank, uud beträgt nur ungefähr 25,000 engl. Fuß. Von der 
Spitze des Chimborasso bis zur tiefsten Stelle des atlantischen Oeeans wäre 
somit ein Abstand von ungefähr 9 engl. Meilen. Di'. Joung schätzt die Tiefe 
des stillen Oeeans auf 20,000 Fuß. Nach Roß ist westlich von St. Helena 
eine Vertiefung von 27,000 Fuß, westlich vom Cap der guten Hoffnung eine 
solche vou 16,000 Fuß. Beide Angaben bedürfen jedoch sehr der Bestätigung. 
Oestlich von Gibraltar fand man 3000 Fuß, nordwestlich 1000, südwestlich 
von Irland 2000. Die größte Tiefe des Kanals zwischen England und 
Frankreich beträgt 300 Fuß, das adriatische Meer bei Trieft hat 130 und 
das baltische Meer zwischen Schweden und Deutschland etwa 120 Fuß. Diese 
wenigen Angaben mögen hier als Beispiele genügen. Eine ausführliche 
Charakteristik der Consignration des Meeresbodens würde sich theils nur in 
spröden Zahlen darstellen, theils, wenn man versuchte, dieselben durch eiue 
plastische Schilderung zu beleben, sich gar zu sehr im Gebiete der Phantasie 
bewegen müssen. 
Zu einer wirklichen Geographie des Meeres fehlt sonnt noch gar viel, 
um nicht zu sagen alles; aber das Bedürfniß hat uns gezwungen, vorläufig 
nach an sich unwesentlichen und unzulänglichen Gesichtspunkten die große 
zusammenhängende Wasserfläche in gewisser Weise abzntheilen. 
Ueberblicken wir irgend eine Erdkarte, so treten uns sogleich ganz ungesucht 
vier große Hauptbecken des Oeeans entgegen. Die beiden großen Hauptland¬ 
massen, die alte und die neue Welt, sind durch zwei große Meeresgebiete, den 
atlantischen und den stillen Ocean von einander geschieden. Um deu 
Nordpol haben irnr eine große Meeresausbreitung, die mit dem stillen Meer 
nur durch die enge Beringsstraße, mit dem atlantischen durch das breitere 
grönländische Meer und vielleicht durch den Smithsund an der Westküste von 
Grönland zusammenhängt; dies ist das dritte oceanische Becken, das Polar- 
ine er. Das vierte endlich, das indische Meer, grenzt sich ebenfalls ganz 
unverkennbar im Süden von Asien ab, vom atlantischen Ocean durch Afrika, 
vom stillen Meer durch die Kette der Sundainseln und Australien getrennt, 
hängt aber zwischen der Südspitze von Afrika und den: südlichen Polarland 
mit dem atlantischen, zwischen Neuseeland und dem Polarland mit dem 
stillen Ocean zusammen. 
Charakterisirt ist das Polarmeer durch seine Kälte und Unwirthlichkeit, 
der indische Ocean durch seine Hitze uud die eigentümliche Erscheinung der
	        
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