Full text: Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart (Bd. 2)

Grönland. 253 
Grönland gegenüberliegenden Landmassen des amerikanischen Archipels 
sind Northlincoln und jenseit des Vereinigten Staatensundes 
Grinnellland. In die Peabodybai des Smithsundes stürzt der ge- 
waltige grönländische Hnmboldtgletscher (79° nördl. Br.) ab. Aus 
diesem Sunde führt der Kennedykanal zwischen Grönland und Grinnells- 
land in das Hallbecken, aus welchem der Petermannfjord, einem 
langen Arme gleich, in das grönländische Festland einschneidet. Dieses 
Hallbecken besitzt abermals eine nördliche Fortsetzung in dem Robeson- 
kanal, und dieser öffnet sich in das Polarmeer, welches jedoch kein offenes, 
wie man gehofft hatte, sondern mit Eis von ganz ungewöhnlicher Dicke und 
hohem Alter, schwimmenden Eisbergen ähnlich, besetzt ist. 
Die Ostküste Grönlands ist 1869—1870 durch die zweite deutsche 
Polarexpedition erforscht worden und zwar zwischen 73 und 77" 
nördl. Br., welch letztere bis jetzt höchste erreichte Breite iu Ostgröulaud 
durch I. Payers Schlittenreise am 15. April 1870 gewonnen wurde. 
Im Jahre 1870 unternahmen Nordenskjöld, Berggren und 
Nordström am 19. Juli vom Auleitsivik-Fjord (68" 20' uördl. Br.) 
an der Westküste einer Binneneiswanderung, auf welcher sie in drei Tagen 
56 km landeinwärts und bis 610 m hoch ansteigend vordrangen, dann 
aber zur Umkehr gezwungen waren. 
Im Jahre 1871 begann der Geolog K. V. S. Steenstrnp eine 
geologische Aufnahme des Küstengebiets am Waigatfund, die er im folgenden 
Jahre mit dem Topographen H. G. Roh de fortsetzte. 
In demselben Jahre 1872 war auch Ed. Whymper am Waigat 
thätig, nachdem er vorher im Umanakdistrikte einen über 2000 m hohen 
Berg des Küstengebirges bestiegen hatte. 
Im Jahre 1875 besuchte der norwegische Geolog Amand Helland 
Nordgrönland, wo er unter anderm Untersuchungen über die Gletscher- 
bewegnngen anstellte. Zur Erforschung des bisher wenig bekannt gewesenen 
südlichsten Teiles von Grönland begaben fich 1876 der oben genannte 
Steenstrup, der auch 1874 mit Johnstrnp eine Reise in Südgrönland 
gemacht hatte, ferner Leutnant G. F. Holm und der Student A. Komerup 
von Kopenhagen nach Jnlianehaab, von wo fie, nach einer Aufnahme 
des Küstengebiets, die unter dem Namen Niviarsiat oder Jomsrnerne 
(Jungfrauen) bekannte Gruppe vou Nunatak (etwa 61" nördl. Breite) 
vergeblich zu erreichen suchten. 
Im Jahre 1877 erforschten Steenstrup und der Marineleutuaut 
Jensen die Fjorde im Distrikt Frederikshaab, worauf sich im folgenden 
Jahre ersterer nach Nordgrönland, letzterer nach Südgrönland begab. 
Steenstrup blieb, zweimal überwinternd, bis zum Herbst 1880 in den 
beiden nördlichsten Bezirken Upernivik und Umanak und brachte wichtige 
Beiträge zur Kenntnis des Landes.
	        
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