Full text: Bilder aus Amerika (Bd. 1)

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so hungert sie geduldig. Der Mann wird älter, sein Rücken zieht sich 
allmählich krumm, der Körper schrumpft endlich zusammen. Vielleicht er- 
reicht ihn draußen auf dem weiten, wogenden Meere der Tod und bettet 
ihn fauft in der Tiefe der Wasser; vielleicht auch endet er am Lande 
und wird von den Seinen unter einem Steinhaufen bestattet. Aber der 
Gedanke an solche Grabstätte hat nichts Furchtbares für ihn; liegt doch 
der Ruheplatz in dem Lande, das er für das herrlichste auf Gottes weiter 
Erde gehalten hat. Die Frauen beginnen in der Ehe bald, ihr Äußeres 
weniger zu pflegen. Das harte Dasein beugt ihren vorher so kräftigen 
Körper, die Rundung desselben schwindet, er wird matt und welk, 
wacklig und unschön ist der Gang. An den Schläfen fällt das Haar 
aus, die beim Gerben zum Kauen der Häute gebrauchten Zähne sind bald 
bis auf die Wurzel abgenutzt. Niemand vermag in der häßlichen, schmutzigen 
Frau das frische Mädchen von einst noch zu erkennen. So verläuft das 
Lebeu der Eskimos von der Jugend bis zum Tode. 
Wenige Tage angenehmen Aufenthaltes verbringen wir in den ver- 
fchiedenen Ansiedelungen, die wir schon besuchten — dann geht es eilig 
südwärts; die letzte Bergspitze ist endlich vor den Blicken verschwunden. 
Fahr wohl, hoher Norden! 
Kleinschmidt, Lebensbilder :c. 
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