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der heimatkundlichen Grundbegriffe. Wenn die Verfasser hier von
ganz individuellen heimatlichen Sach- und Ortsmomenten und einem
ganz genau bestimmten Stadtteil ausgegangen sind, so wollen sie da-
mit die Notwendigkeit unmittelbarer Anschauung so ein-
dringlich wie möglich machen. Der Gang der Heimatkunde im en-
geren Sinne muß für jede einzelne Schule, für jeden Stadtteil oder
für jeden kleineren Ort ein ganz individuelles örtlichesGeprcige
tragen, das man wohl an einem Vorbilde zeigen, nicht aber als all-
-gemeingiltige Präparation entwerfen kann.
Die Verfasser wollten kein Handbuch des Werkunterrichts schrei-
ben, weil sie der Meinung sind, daß ein isolierter Unterricht in der
Handbetätigung nur zu leicht die Hauptsache vergißt. Das Ziel
des Anschauungsunterrichtes ist das alte geblieben:
es handelt sich um die Klärung und Erweiterung des kindlichen Vor-
stellungskreises. Aber die moderne Psychologie hat uns neue Einsichten
in den seelischen Zustand der Lernanfänger und in das Werden des
kindlichen Gedankenkreises gezeigt, die Reformer haben unter man-
cherlei Überschwang Wege gefunden, die besser zum Ziele führen als
die Wege der herkömmlichen „Wort- und Bildermethodik". Uns kommt
es darauf an, zum Kernpunkt einen Weg zu finden, der im Sinne des
Arbeitsschulgedankens ein Ziel setzt, das durch eigene innermotorische
Kraft die Hindernisse auf dem Wege zur Erkenntnis überwindet und
durch Selb ft finden das Kind s e l b st t ä t i g macht, einen Weg,
der dem Lehrer nur die Richtlinien der Unterrichtsführung andeutet,
ihm aber die Freiheit des produktiven Schaffens sichert.
Berlin, im Juli 1914.
Die Verfasser.