Unter-Agypten umfasst das Mündungsgebiet des Nils (das Delta).
Von den alten Städten On oder Heliopolis und Säis sind nur kärgliche
Spuren vorhanden, das spätere Alexandrig ist noch jetzt die größte Stadt
dieses Gebietes. J
II. Geschichte des alten Agyptens.
Die Geschichte zerfällt in zwei Perioden: das alte und neue Reich.
Das alte Reich (von den ältesten Zeiten bis um 1700 v. Chr. G.).
Der erste König war Menes, der die Stadt Memphis erbaute. Unter
seinen Nachfolgern sind die Könige merkwürdig, welche die großen Pyra⸗
miden bauten, die bei Gizeh, nicht weit von Kairo, stehen. Die größte
erbaute Cheops. Am mächtigsten war das alte Reich unter den theba—
nischen Königen, welche Ober- und Unter-Agypten beherrschten. Diesen
Herrschern gehört der König Möris (Amenemba III.) an. Er erbaute
das Labyrinth, einen großen Reichspalast mit 12Höfen und 3000 Zimmern,
und ließ den See Möris graben, um das überflüssige Wasser des Nils
aufzufangen und in wasserarmer Zeit dem Lande zuzuführen. Das alte
Reich ward durch den Einbruch semitischer Hirtenstämme aus Asien, der
Hyksos, geschwächt. Diese beherrschten durch 500 (2) Jahre Unter- und
Mittel⸗Agypten. Nur in Theben behaupteten sich die alten hamitischen
Könige. Sie mussten aber den Hyksos Tribut zahlen. Zur Zeit der
Hyksos kamen die Israeliten nach Ägypten und fanden bei den stamm—
derwandten Königen freundliche Aufnahme.
Das neue Reich (1700 — 525 v. Chr.). König Ahmes J. befreite
AÄgypten von den Hyksos und begründete ein neues Herrscherhaus, unter
welchem Ägypten seine Blüte erreichte. Seine Nachfolger dehnten ihre
Herrschaft bis gegen Mesopotamien aus und hinterließen zahlreiche Bau—
denkmäler. Unter ihnen ist Memnon (Amenhoteôp III.) merkwürdig,
bon dem die Memnonskolosse herrühren. Bald folgte aber der Verfall
des Reiches. Der mächtigste König dieser Periode war Sesostris
Ramseées II.). Er kämpfte gegen semitische Stämme in Palästina und
Syrien und drang bis Phönizien und Nubien vor, verlor aber die Be—
sitzungen in Mesopotamien. Durch herrliche Bauten suchte er die Schäden
seiner Regierung zu verdecken. An vielen Stellen des Nilthales bis tief
nach Nubien finden sich seine Denkmäler; das schönste ist das Ramesseion,
ein großartiger Tempel in Theben. Dieser König drückte die Hebräer
durch harte Frohndienste, weshalb sie unter seinem Sohne Ägypten ver—
ließen. — Unter seinen Nachfolgern, den Ramessiden, sank die Macht
Ägyptens immer tiefer. Einer von ihnen ist der durch seine Schätze be—
rühmte Rhämpsinit.