Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 
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schützten Lage der Grte und ihrer Gemarkungen ein rauheres Klima zur 
Folge hat. Daher tritt auch nordöstlich der 200 Metergrenze der Winter 
früher ein und hält länger an als nach der Wetterau hin. Aber auch süd- 
westlich der 200 Metergrenze sind klimatische Unterschiede zu beobachten. 
Die am günstigsten gelegenen Gemarkungen des Kreises sind die von Bü- 
dingen, Lorbach, Vonhausen, Diebach a. h., Effolderbach und Xonradsdorf- 
hier treten gewisse pflanzen im Frühling eher in die Blüte ein als in den 
übrigen Teilen des Kreises. Je weiter eine Gemarkung nach dem Vogels- 
berge hin liegt, desto später kommt die gleiche Pflanzengattung zur Ent- 
wickelung, so daß sich zwischen den am günstigsten und ungünstigsten ge- 
legenen Teilen des Kreises ein Zeitunterschied von 17—20 Tagen ergibt. 
Darnach hat die Gemarkung Illnhausen das rauheste Klima im Kreis auf- 
zuweisen. 
Das Ackerland wird vorwiegend mit Getreide bestellt,' Weizen kommt 
am meisten zum Anbau, dann folgen Hafer, Roggen und Gerste. In bezug 
auf Weizenbau wird der Kreis in ganz Hessen nur von dem Kreis Fried- 
berg übertroffen. Aber auch der Anbau von Hutterkräutern und Hackfrüch¬ 
ten ist nicht unbedeutend, namentlich nach der Wetterau hin, wo der Land- 
wirt weniger Wiesen hat als im Vogelsberg. Der tiefgründige und nähr- 
stoffreiche Boden eignet sich sehr zum Anbau von Dickwurzeln und Zucker- 
rüben, welch letztere in den Zuckerfabriken zu Friedberg, Groß-Umstadt 
und Groß-Gerau verarbeitet werden. Die reichen Futtermittel des Kreises*) 
ermöglichen eine ausgedehnte Viehzucht. Nach der Zählung im Jahre 1912 
waren im Kreise 3525 Pferde, 6 Esel, 20051 Stück Rindvieh, 4618 Schafe, 
28316 Schweine, 6199 Ziegen, 103922 Stück Federvieh und 1919 Bienen- 
stöcke vorhanden. Durch die Umwandlung der hutweiden in Wiesen- und 
Ackerland und das Wegfallen der Brachfelder hat die Schafzucht gegen 
früher an Bedeutung verloren,' im übrigen ist aber eine wesentliche Ver- 
mehrung der Viehbestände zu verzeichnen, was namentlich von der Ziege, 
der ,,Kuh des kleinen Mannes", gilt. War in früherer Zeit die Zucht des 
vogelsberger Rindes wegen seiner Anspruchslosigkeit und seiner Leistungs¬ 
fähigkeit als Zugtier vorherrschend, so ist in den letzten Jahrzehnten das 
schwere Simmentaler Vieh an dessen Stelle getreten, und die einheimische 
deutsche Ziege ist durch die weiße Saanenziege verdrängt worden. Eine Folge 
der vermehrten und verbesserten Viehhaltung ist eine vermehrte ZNilchgewin- 
NUNg und Verarbeitung. An vielen (Orten des Kreises sind deshalb Molke- 
reien entstanden (Dauernheim, Ranstadt, Eckartshausen, Altenstadt, Echzell, 
Fauerbach b. U., Wenings, Hitzkirchen), welche die Milch zu Butter und 
*) In bezug auf den Hutterreichtum nimmt der Kreis in dessen die vierte 
Stelle ein.
	        
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