14 Der Kreis Homberg. 
derselben, z. B. der Ecksberg, tragen jedoch über dem Sandsteinmantel 
basaltische Gipfelkappen. 
Die OQuartärformation stellt den jüngsten, sich bis zur Gegenwart er— 
streckenden Abschnitt der Erdgeschichte dar. Die Ablagerungen zerfallen in 
das Diluvium und Alluvium und werden auch als „aufgeschwemmtes Land“ 
bezeichnet. Das Merkmal diluvialer Bildungen ist der 00 
d. i. kalkhaltiger Lehm über aufgesetztem Geröll. Außer knolligen Kalkkon— 
kretionen (knollenartigen Zusammenschlüssen um einen Punkt herum, wobei 
sich das Innere zuerst, das AÄußere zuletzt bildete) werden darin winzige Land— 
schnecken, Helix hispida (Schnirkelschneckenart), Pupa muscorum (Moosschnecke) 
gefunden. Diese Bildung liefert einen für den Ackerbau sehr geeigneten Boden 
und findet sich in den Gegenden von Lützelwig, Verna, Lembach, Trockener— 
furth, Unshausen, Mardorf, Falkenberg, Mosheim, Ober- und Niederbeis— 
heim u. a. Orten. An einer diluvialen „Kehrichtstelle“, der ehemaligen Lehm— 
und Sandkule am Homberger Bahnhofswege, begegnete man einem Reste 
von der Stammform unseres heutigen Pferdes, einem der Sammlung des 
Seminarlehrers Willig einverleibten Hinterfuße von Anchitherium oder 
Hipparion.) 
Zwischen Verna und Stolzenbach (im Müllersgrund) tritt links von der 
Straße am Waldeinschnitt auf geringe Ausdehnung, als Mergelgrube auf— 
geschlossen, ein Süßßwassereoder Limnäenkaltf darin Schlamm⸗ 
schnecken) über Triaskalkgeröll auf, welcher der Struktur und den geologischen 
Verhältnissen nach — zufolge einer von den Geologen Denkmann und 
Leppla im Herbste 1890 geäußerten Vermutung — vielleicht Moräne-— 
bildung Gletscherwall, -geröll) ist; indessen wurden Gletscherstriche 
(Schliffe oder Schrammen auf anstehendem Fels) noch nicht wahrgenommen. 
Die alluvialen Absätze sind hauptsächlich an die Flußläufe 
geknüpft. Hierher gehören die jetzt noch in Bildung begriffenen Ger— 
Kies-⸗, Sand- und Lehmablagerungen in den Taͤlern. Ver⸗ 
einzelt neigt der Boden des Kreises auch zur Erzeugung von Tors der 
jedoch — bis auf einen Fall (Haarhausen) — nicht abbauwürdig ist. 
So wird die Oberfläche der Erde als „etwas elgrtio 
Fertiges und doch fortwährend Wandelbares“ namentlich 
durch die zerkleinernde, abtragende und anschwemmende Tätigkeit des 
Wassers, die Tätigkeit der Vulkane und des Windes, die Gewalt des 
Gletschereises, durch den Einfluß des Pflanzenlebens, ja, auch durch 
die menschlichen Eingriffe in das Walten der Naturkräfte unausgesetzt 
1) Die Ahnen unseres Pferdes hatten nicht einen, sondern drei Hufe; 
sie liefen jedoch nur auf dem mittleren, während die beiden seitlich stehenden den Boden 
nicht berührten.
	        
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