Full text: Schulgeographie des Königreiches Sachsen

Das Mittelsächsische Bergland. 87 
Bezeichnung. Vorläufig mag es bei dem Namen „Mittelsächsisches Berg- 
land" sein Bewenden haben. 
2. Die Abgrenzung gegen die angrenzenden Landschaften. Von dem 
Zwickauer Kohlenbecken bebt sich das Mittelsächsische Verband deutlich 
ab, hier steigt, zwischen Glauchau und Chemnitz. sein Südrand nabezu 
100 irr über die Kohlenmulde empor. Weiter östlich ist es aber mit dem 
Erzgebirge völlig verwachsen. Im Westen fällt es sanft zum Pleißen- 
tieflande ab. Im Norden sollte man, im Hinblicke auf die drei erzge- 
biraischen Falten und Mulden, wieder eine Mulde ähnlich dem Zwickauer 
Becken erwarten, doch davon ist nichts zu sehen. Die ehemalige Mulde 
hier ist völlig ausgefüllt worden und bildet jetzt eine Fortsetzung des 
Mittelsächsischen Berglandes. 
3. Wie steht es um die Aaltenform des Mittelsächsischen Berglandes 
Die Oberfläche verrät nichts mehr davon; die Faltenform ist nur noch 
aus der Richtnng der Gesteinsschichten zu erkennen; vgl. Fig. 6. Wie 
die Schichten des Gesteins liegen, ob eben oder ansteigend, das ist z. B. 
in den tiefen Tälern, in Steinbrüchen, Eisenbahnschächten, bei Brunnen- 
grabuugen u. dgl. zu sehen. Aus der Figur ersieht man, daß die Mitte 
nicht mehr emporgewölbt ist, sondern im Gegenteil tiefer als die Ränder 
liegt. Wo ist das Faltengewölbe hin? Es ist dnrch die Verwitterung 
zerstört und durch das fließende Wasser fortgeschafft worden. Warum 
ist aber der Rand höber als das Innere? Das erklärt sich aus der 
verschiedenen Widerstandsfähigkeit der das Innere und die Ränder zu- 
fammensetzenden Gesteine. Innen liegt Granulit. außeu Glimmerschiefer 
(Vorzeigen); beides sind zwar harte Gesteine, aber der Glimmerschiefer 
widersteht dem Wasser doch noch länger als der Granulit; so ist die 
Abtragung im Innern rascher vor sich gegangen als am Rande. Das 
Innere ist ea. l00 in tiefer als der Rand, doch bildet letzterer keinen 
geschlossenen Ringwall, sondern ist an vielen Stellen durchbrochen. 
4. Das nordsächsische Porphyrgebiet. a) Ausfüllung der nörd¬ 
lichen Mulde. Die Mulde zwischen der zweiten und dritten Falte 
ist zuerst ebenso wie die Zwickauer Steinkohlenmulde in ein Meer ver- 
wandelt uud durch abgesetzten Sand, woraus Buntsandstein geworden 
ist, und Geröll von den umgebenden Höhen, woraus sich Rotliegendes 
gebildet hat, allmählich zugefüllt worden. Nun aber wurde die Mulde 
der Schauplatz gewaltiger vulkanischer Ausbrüche. Lava quoll aus 
zahlreichen Kratern und ergoß sich über das Land. Asche und Schlacken 
wurden in ungeheuerer Menge ausgeworfen und schütteten ganze 
Berge aus. So ist der Rochlitzer Berg ein Ascheberg, in dem sich 
die anfänglich lockere Asche zu einem festen, roten Steine verhärtet hat. 
Jene Lava heißt heute Porphyr („Purpurstein"), die versteinerte Asche 
Porplwrtuss. Die Hauptfarbe beider Gesteiue ist das Rot, doch siuden sich
	        
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