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Böhmen unter den Przemysliden.
221306.
8. 17.
Seit ihrer Befreiung vom avarischen Drucke durch Samo
erscheinen die Czechen erst wieder unter Karl d. Gr. in der
Geschichte, und zwar als Zinspflichtige des fränkischen Reiches.
Der Versuch der in viele kleine Städte zersplitterten Czechen,
sich unabhängig zu machen, führte aber (805 u. 806) gewaltige
Frankenheere in ihr Land, das neuerdings in das frühere Unter—
thänigkeitsverhältniß gezwungen wurde. Einfälle der Czechen (848
u. 869) in Baiern und Thüringen wurden durch deutsche Siege
in Böhmen selbst vergolten. Doch als Swatopluk das mährische
Reich zu so großer Macht erhob, schloßen sich (871) auch die
böhmischen Slaven demselben an. Bor ziwoy, einer der mäch—
tigsten Fürsten Böhmens, an der unteren Moldau herrschend, ließ
sich sammt seiner Gemahlin Ludmilla taufen. Er leitete seine
Abstammung her von Przemys1(d. h. „der Einsichtsvolle“),
unter welchem Namen wohl Samo zu verstehen ist. Sein Sohn
Spitihniew J. riß sich los vom mährischen Reich, und huldigte
(895) zu Regensburg dem deutschen Könige. Ihm gelang es, in
Böhmen eine Alleinherrschaft zu gründen, welche jedoch durch die
Großen des Landes noch ziemlich beschränkt war. Als die
Magyaren das großmährische Reich angriffen, war Böhmen mit
diesen verbündet und gewann dadurch den westlichen Theil des
zusammenstürzenden Staates. Mit den Ungarn verbunden machten
dann die Böhmen Einfälle in das — eben damals zerrüttete —
deutsche Reich. — Auf Spitihniew folgte dessen Bruder Wratislaw J.;
doch dieser starb (926), bevor seine beiden Söhne Wenzel und
Boleslaw mündig geworden. Daher führte seine Wittwe Draho—
mira die vormundschaftliche Regierung. Dieß benützten mehrere
heidnische Große zu einem Aufstande gegen die mit der Herzogs⸗
gewalt fortschreitende Verbreitung des Christenthums. Die Großmutter