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Vwöchentlicher Belagerung bestimmte der Prinz den 18. April zum Sturme.
Es entbrannte ein heftiger Kampf, da die Dänen mit der größten Tapfer-
keit fochten. Da sprang an einer Stelle, wo alle Angriffe der Preußen
zurückgeschlagen wurden, der Pionier Wilhelm Klinke vor und rief: „Ich
mache euch einen Weg. Kameraden, und wenn es mein Leben kostet." Rasch
befestigte er einen Pulversack an einer Schanze und entzündete denselben.
Zwar stürzte er sofort zerrissen zu Boden, aber seine Heldenthat hatte die
Schanze zertrümmert, und durch die entstandene Öffnung drangen die
Preußen ein. Nun mußten die Dänen weichen, und nach vierstündigem
Kampfe war ein schöner Sieg errungen.
Als die jetzt beginnenden Friedensunterhandlungen nicht zum Ziele führten,
setzte General Herwarth von Bittenfeld am 29. Juni mit einer Heeresabteilung
auf Kähnen nach der Insel Alfen über und verjagte die Dänen, die dort
eine Zuflucht gesucht hatten. Nun kam endlich der Friede zustande.
Dänemark trat Schleswig-Holstein und Lauenburg an Preußen und Öfter-
reich'ab, welch letzteres Lauenburg gegen eine Entschädigung von 5 Mill.
Mark an Preußen überließ.
Der deutsche Krieg 1866. Ursache. Zwischen den
Siegern entstand bald nach der Beendigung des Krieges Uneinigkeit
wegen der Regierung Schleswig-Holsteins. Um eine Vergrößerung
Preußens zu verhindern, wollte Österreich aus den beiden Herzog-
tümern einen selbständigen Staat bilden, während Preußen dringend
wünschte, das auf zwei Seiten vom Meere bespülte unt^sehr
buchtenreiche Land selbst zu besitzen, weil es ihm bisher'für seine
junge Kriegsflotte an Häfen fast vollständig mangelte. Österreich
legte die Sache dem deutschen Bunde zur Entscheidung vor, und
als der König Einsprache dagegen erhob, beschloß der deutsche
Bund den Krieg gegen Preußen.' Daraufhin erklärte der König
den Bund für aufgelöst und rüstete seinerseits zum Kriege. Nur einige
deutsche Kleinstaaten und Italien „standen auf..Preußens Seite,
während das übrige Deutschland, Österreich an der Spitze, ihm
feindlich gegenübertrat.
Rasch ließ der König Hannover, Kurhessen und Sachsen besetzen.
Der Abzug der hannoverschen Armee, die sich mit den Süddeutschen ver-
einigen wollte, wurde durch die Schlacht bei Langensalza verhindert, wo sie
nach heftigem Kampfe entwaffnet und in die Heimat entlassen wurde. Die
wichtigsten Kämpfe fanden aber in Böhmen statt.
Tie preußischen Truppen rückten in 3 Armeen in Böhmen ein,
die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld von Dresden aus die
Elbe aufwärts, die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl durch die
Lausitz, die 2. unter dem Kronprinzen durch die Grafschaft Glatz.
Unter schweren Kämpfen bei Hünerwafser, Gitschin, Münchengrätz,
Nachod, Skalitz und Trautenau drangen die drei Armeen,immer
weiter in Böhmen vor und trafen endlich bei Königgrätz (an der
obern Elbe) zusammen, wo am 3. Juli die entscheidende Schlacht
geschlagen wurde.
Schlacht bei Königgrätz. Am 2. Juli war König Wilhelm in Gitschin
angekommen und hatte sogleich den Oberbefehl über das Heer übernommen,
■vjn der Nacht zum 3. Juli wurde beschlossen, die Österreicher, die sich auf
den Höhen bei Königgrätz festgesetzt hatten, sofort anzugreifen. Am frühen
Morgen begann Prinz Friedrich Karl den Kampf, aber die Österreicher