Westseite des Thüringer Waldes entlang, wendet sich dann nach Süd-
westen, zieht an der Grenze des Eichsseldes entlang, bis sie bei Münden
die von der Rhön koinmende Fulda aufnimmt:
„Wo Werra sich und Fulda küssen,
Sie ihren Namen büßen müssen:
Und so entsteht durch dieseu Kuß,
Deutsch bis zum Meer, der Weserfluß.
Diese Geburtsstätte der Weser ist vou besonderer Naturschönheit.
Die letzten Eichsseldhöhen an der rechten Werraseite sind ziemlich steil
und mit schönem Laubwald überzogen; zwischen Werra und Fnlda schiebt
sich mit sanfter Abdachung bis zur Mündnngsstelle der dichtbewaldete
Kaufnnger Wald vor, jenfeit der Fulda ragen ebenfalls begrünte Höhen
des hessischen Berglandes auf, und nach Norden zu blickt man in einen
engen Talspalt, in welchem die Weser hinabzieht; ihr linkes Ufer bildet
der Reinhardswald und das rechte der Bramwald, beide mit ununter-
brocheueu Buchenalleen überzogen. Herrlichstes Waldgrün überall! Und
in diesem Kessel liegt in dem Münduugsdreieck von Werra und Fulda
die Stadt Müuden.
Münden.
Münden (10700 Eimv.) war im Mittelalter ein großer Stapelplatz für den
Handel flußauf und flußab. Die Stadt hatte das Recht, daß nur durch Müudener
Schiffer und Fuhrleute der Transport der Wareu in die Stadt und aus derselben
geschehen konnte; auch mußte jede durchgehende Ware vor der Weiterverfrachtnng
öffentlich zum Verkauf gestellt sein. Diese Rechte machten die Stadt reich, solange
die indischen Spezereien und Gewürze vou Süddeutschlaud und der Handel mit
Tnchen und Waid (Farbstoff) aus Erfurt vou hier nach Bremen ging. Mit der
Entdeckung Amerikas verlor die Stadt an Bedeutung, und die schweren Kriegswirren
haben im 17. und 18. Jahrhundert den Wohlstand der Stadt gebrochen. Münden