Full text: Heimatskunde der Provinz Hannover

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wiegend zur lutherischen Kirche. Die Grafschaften Hoya und Diep- 
holz sind aus der Zeit ihrer Fürsten her lutherisch. In den Herzoge 
tümern Bremen und Verden ist das Luthertum gegen den Willen der 
Bischöfe eingeführt und hat an der darauf folgenden fchwedifchen Herr- 
schaft eine starke Stütze gefunden. Das Fürstentum Hildes he im ist 
zwischen Lutheranern und Katholiken geteilt, jedoch so, daß die ersteren 
in der Mehrzahl sind. Im Fürstentum Osnabrück ist die Bevölkerung 
gemischt, indem die Bischöfe es nicht verhindern konnten, daß die Städte, 
zahlreiche Adelsfamilien und damit auch deren zugehörige Dörfer über- 
traten. In der Grafschaft L in gen ist die Bevölkerung ebenfalls gemifcht. 
Das Fürstentum Aremberg-Meppen als ein Bestandteil des ehe- 
maligen Bistums Münster ist überwiegend katholisch. Die Grafschaft 
Bentheim, dem Bekenntnis ihrer Fürsten und dem Beispiele der 
benachbarten Niederlande folgend, ist vorwiegend reformiert. In Ost- 
sriesland herrscht im östlichen Teile das Luthertum vor, während 
Emden und die umliegenden Bezirke sich zur reformierten Kirche bekennen. 
III. Neuere Geschichte. 
7. Die Erhebung Hannovers zum Knrfürstentume uud seine 
Verbindung mit England. 
1. Im Laufe der Zeit waren verschiedene Linien des braunschweig- 
lüneburgischen Hauses ausgestorben, und alle Länder der ausgestorbenen 
Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und 
Wilhelm. Wilhelm ist der Ahnherr der neuen braunschweig- 
lüneburgischen Linie, welche bis 1866 über Hannover herrschte. 
Der Sohn Herzog Wilhelms war Georg von Celle; er verlegte (1636) 
die Residenz von Celle nach Hannover. Sein Sohn, Ernst August 
(1679—1698), machte seinen und seines Landes Namen bekannt durch 
den andauernden und tapfern Beistand, den er dem deutschen Kaiser in 
seinen Kämpfen gegen die Franzosen und Türken leistete. Zum Lohne 
dafür ward ihm 1692 vom Kaiser trotz der anfänglichen Protestation 
der übrigen Kurfürsten und des fortgesetzten heftigen Widerspruchs der 
Wolfenbüttler Linie die neunte Kurwürde beigelegt. Da die Länder 
der Kurfürsten laut der goldeuen Bulle vom Jahre 1356 nicht durch 
Familienteilungen zerstückelt werden durften, fo ist es klar, daß mit der 
Erhebung unseres Landes zum Kurfürstentum ein neuer, wichtiger Abschnitt 
seiner Geschichte beginnt. 
2. Aber der Glanz des Hauses sollte noch höher steigen. Als 
1698 Ernst August starb, solgte ihm sein Sohn Georg Ludwig. 
Die Mutter Georgs, Sophie, war eine Enkelin des englischen Königs 
Jakob I. Als nun 1714 die Königin Anna von England, eine 
andere Enkelin Jakobs I., ohne Erben starb, wurde Kurfürst Georg von 
Hannover, der nächste protestantische Verwandte des erloschenen Hauses, 
als Georg I. (1714—1727) auf den Thron diefes mächtigen Reiches
	        
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