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sammenhängt, so ist es doch sehr lehrreich, umgekehrt, die Kreise
und Punkte der Erde auf die Himmelskugel wieder zu übertragen.
Denkt man sich die Erde nnd den Himmel als zwei concen-
irische Kugeln, welcher Vorstellung sich am besten die scheinbare
Drehung der Himmelskngel um die Erdachse anpaßt, so lassen sich
die oben an der Erdkugel besprochenen Punkte und Kreise unmittel-
bar auf die Himmelskngel übertragen. Es gehört dann ebenso zn
jeder Linie ans der Erde eine ähnliche ans der Himmelskngel. Zur
Bezeichnung derjenigen Punkte nnd Kreise, welche auf der Himmels-
kngel deu an der Erde bestimmten Punkten und Kreisen entsprechen,
dienen größtentheils auch dieselben Namen.
а. Die in's Unendliche verlängert gedachte Erdachse gibt die
Welt- oder H i m m e l s a ch s e.
d. Da wo die Himmelsachse das Himmelsgewölbe trifft, sind
die Himmelspole; sie liegen vertikal über den Erdpolen. An
unserem nördlichen Himmel befindet sich ganz in der Nähe des
Pols ein Fixstern, den man deßhalb den Polarstern nennt, weil er
vermöge seiner Lage nahe am Pol täglich nur einen sehr kleinen
Kreis am Himmel zu beschreiben scheint, auch für die nördliche Hälfte
der Erde stets sichtbar bleibt, deßhalb für alle astronomischen Berech-
innigen und besonders für deu Seefahrer vou großer Wichtigkeit ist.
c. Die bis zum Himmelsgewölbe erweitert gedachte Ebene des
Aeqnators gibt den Himmelsäquator; es fallen zwar die Ebenen
beider, nicht aber ihre Peripherien zusammen.
ä. Denken wir uns die Erdkugel in der Mitte der Himmels-
kugel ohne Notation und Revolution. Denkt mau sich jetzt die
Ebenen aller Meridiane bis zum Himmel erweitert, so erhält man
die Himmelsmeridiane; es fallen ihre Ebenen, nicht aber ihre
Peripherien zusammen.
б. Denken wir uns auf einem Meridian von Pol zu Pol iu
Entfernungen von 10° Vertikallinien errichtet, deren Endpunkte am
Himmel als die Zenithe der betreffenden Erdorte angesehen wer-
den können, und nun die Erde in der Mitte der Himmelskugel
rotiren; so werdeu von jenen Zenithen am Himmel Parallelkreise
beschrieben werden, die den von den betreffenden Erdorten eut-
sprechen. Vertikal über den Erdparallelkreisen liegen die des H i m-
mels; es fallen weder ihre Ebenen noch ihre Peripherien zu-
sammelt, sie laufen aber mit einander parallel.
f. Vertikal über den Erd-Wendekreifen liegen die des Him-
mels; es fallen ebenfalls weder ihre Ebenen noch ihre Periphe-
neu zusammen, lansen aber miteinander parallel.
g. Dasselbe gilt hinsichtlich der Polarkreise.