Full text: Tier-Geographie (Abt. 2)

10 Ursachen der Ausbreitung der Tiere. 
bereichert, während die Hausratte und Hausmaus gegen den 
Willen des Menschen durch die Schiffe nach andern Ländern 
gebracht wurden. Aus jüngster Zeit ist besonders die Verderb- 
liche Einführung der Reblaus durch amerikanische Reben und 
des Colorado-Käfers durch amerikanische Saatkartoffeln zu er- 
wähueu. 
Geringeren Einfluß auf die Verbreitung der Tierwelt haben 
endlich noch 
5. der Wind, der besonders die Lusttiere in die höchsten 
Regionen erhebt oder über große Länderstriche verschlägt; 
6. das Wasser, welches durch seine Strömungen die 
winzigen Eier und Jungen der Wassertiere forttreibt oder auf 
schwimmenden Eisschollen Bären und Wölfe des Nordens von 
Grönland nach Island, ja bis Europa entführt. Störe und 
Alfens steigen zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse und 
Bäche hinauf; der Lachs2) kommt aus der Nordsee, den Rhein, 
die Weser, die Elbe hinausgehend und hohe Wasserfälle über- 
springend, bis in die Schweiz^), nach Franken und Böhmen. 
Inwiefern endlich 
7. klimatische und geologische Veränderungen die 
Verbreitung von Tierformen in jetzt von einander getrennten 
Gebieten erklären, ist aus „Pflanzengeographie" S. 11 zu ent- 
nehmen. Um ein Beispiel zu nennen, sei hier nur hingewiesen 
auf die Übereinstimmung der Tierwelt Englands und Irlands 
mit der des Kontinents (weil beide Inseln in vorhistorischen 
Zeiten Teile des Kontinentes waren) oder auch die Ähnlich- 
keit der nordamerikanischen Fauna mit der europäischen (weil 
zwischen beiden Erdteilen früher eine Landbrücke bestand, welche 
Einwanderungen aus der Alten in die Nene Welt vermittelte). 
1) heringsartige Fische im schwarzen und kaspischen Meere. 
2) daher auch „Salm" (der Springer) genannt. 
3) der Wasserfall von Schaffhausen bildet die Grenze seines Vor- 
dringens.
	        
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