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Das Meerwasser.
abgekühlt und dann sofort in Tonnen gefüllt, welche man im
untersten Schiffsraum verladet.
7. Das Meerwajser.
Das Seewasser ist eine klare, in hohem Grade durchsichtige
und in kleineren Quantitäten völlig farblos erscheinende Flüssig¬
keit. Außer dem reinen Waffer enthält es noch eine Menge
von fremden Stoffen in aufgelöstem Zustande, unter denen
hauptsächlich Chlornatrium (Kochsalz), Chlormagnesium, fchwefel-
und kohlensaure Magnesia, falz-, fchwefel- und kohlensaurer Kalk
und freie Kohlensäure zu nennen find; in geringerer Menge
findet sich Jod und Brom (ein dem Meere vorzugsweise eigen-
tümliches Metalloid). Von Metallen hat man neuerdings das
Silber, das man schon früher in den Kupferbeschlägen alter
Schiffe bemerkt hat, direkt nachgewiesen; auch Blei und Kupfer
scheinen im Seewasser enthalten zu fein; wenigstens finden sich
Spuren davou iu der Asche mehrerer Meerespflauzen. — Die
gelösten Bestandteile machen ungefähr dreiundeinhalb bis vier
Prozent des Seewasfers nach dem Gewicht ans, und davon
gehören wieder zweiuudeiuhalb Prozent allein dem Kochsalz an,
so daß dieses nach dem Wasser den Hauptbestandteil der ganzen
Mischung bildet. Übrigens ist dieselbe keine gesättigte Lösung!
das Wasser ist vielmehr imstande, bei seiner gewöhnlichen
Temperatur viel größere Mengen der genannten Stoffe aufgelöst
zu enthalten. Deshalb erfolgt auch auf dem gewöhnlichen Wege
kein Niederschlag derselben, und man hat noch nirgends den
Meeresgrund mit eiuer Salzkruste überzogen gefunden.
Außer diefeu Stossen enthält das Seewasser, das von
lebenden Geschöpfen wimmelt, große Mengen organischer Reste,
Schleim, Säfte und verwesende Pflanzen- und Tierkörper.
Diese mögen hauptsächlich die Fäulnis und das Aushauchen
übelriechender Miasmen veranlassen, welches sich zuweilen iu
den Tropen bei großer Hitze, langanhaltender Windstille und
mangelnder Bewegung des Wassers einstellei^soll.
Die aufgelösten Bestandteile oder der Salzgehalt des
Meeres sind die Ursache mehrerer Eigentümlichkeiten, wodurch
sich das Seewasser sehr wesentlich von dem reinen und selbst
von dem Fluß- und Brunnenwasser unterscheidet. Während