Object: Das Deutsche Reich (Teil 6)

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Teutschlands Wirtschaftsleben. 
Deutschlands Wirtschaftsleben. 
Grundlagen des Wirtschaftslebens. 
Das Wirtschaftsleben eines Volkes gründet sich in erster Linie auf die Erzeug- 
nisse, die das Land seinen Bewohnern bietet. Der Boden erzeugt Körner- 
fruchte und ernährt das Vieh, das uns Fleisch geben soll. Gespinstpflanzen und 
tierische Wolle bilden die Rohstoffe unserer Kleidung. Die Wälder liefern das Holz, 
die Felsen die Steine zum Bau der Wohnungen. Der Boden enthält auch die wich- 
tigsten Rohstoffe für die Industrie, die Kohlen und Erze, sowie das begehrteste Tausch- 
mittel, die Edelmetalle. 
Ist ein Land mit Rohstoffen gut ausgestattet, klimatisch begünstigt und nicht 
zu stark bevölkert, so ist es möglich, daß die Bewohner innerhalb ihrer Grenz- 
pfähle alle ihre Lebensbedürfnisse befriedigen können. Die Verhältnisse ändern sich, 
wenn die Bevölkerungszahl stark wächst oder wenn sich die Ansprüche der Bewohner 
in der Lebenshaltung steigern, wenn die einheimischen Erzeugnisse ihnen nicht 
gut genug dünken. Dann setzt der Tauschverkehr mit fremden Völkern ein; 
das Wirtschaftsleben nimmt immer größeren Umfang an. Schließlich umspannen 
die Tauschbeziehungen die ganze Erde: das Land steht auf der Stufe der Welt- 
Wirtschaft. 
Deutschland ist von der Natur nicht ungünstig ausgestattet; es besitzt sowohl 
gutes Ackerland als auch fruchtbare Wiesen, sowohl umfängliche Forsten als auch 
reiche Kohlen- und Erzlager. Die gegenwärtige Nutzung des Landes zeigt folgende 
Darstellung: 
Acker- und Gartenland 
48,6% 
Wiesen, 
Weiden 
16% 
Wald 
26% 
Ödland, 
Wege¬ 
land 
9,5% 
Bodennutzung im Deutschen Reiche. 
Reicht nun diese Mitgift hin, um unser Volk unabhängig vom Auslande zu 
erhalten, oder sind wir gezwungen, in die Weltwirtschaft mit allen ihren Gefahren 
einzutreten? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir 1. unsere Volkszahl, 
2. unsere Ansprüche untersuchen. 
Deutschlands Volkszahl. 
Das Deutsche Reich beherbergt heute (1914) auf 540 000 qkm etwa 68 Mil¬ 
lionen Menschen. Was das bedeutet, wird erst durch einen Vergleich mit der Volks- 
zahl in früheren Zeiten klar. Auf dem Gebiete des heutigen Deutschen Reiches 
wohnten
	        
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