mit einer Feder oder einem Strohhalm im Schnabel über den Hof 
nach ihrem Nest fliegen sehen. Sie sind während des ganzen Jahres 
ständige Gäste auf dem Schulhof. 
3. Zu den regelmäßigen Gästen gehören auch die Tauben. Sie 
zählen zu den Großen und Vornehmen des gefiederten Volks. Ehr- 
erbietig und scheu weichen ihnen die Kleinen aus, und selbst der freche 
Sperling hüpft einen Schritt zur Seite, wenn die Taube kommt. Diese 
scheint das auch für ganz selbstverständlich zu halten; denn sie nickt 
beständig mit dem Kopfe, während sie dahinschreitet. Daß die Tauben 
gute Flieger sind, sehen wir, wenn sie in schnellem Fluge über den 
Schulhof dahinziehen. 
4. Zu den vornehmen und seltenen Gästen gehört der Rabe. 
Im Herbst und Winter sitzt er häufig auf den hohen Bäumen in der 
Nähe der Schule. Hin und wieder erscheint er auch auf dem Schul- 
Hofe. Wie ein Weiser schreitet er ernst und würdig dahin. Sobald er 
ein verdächtiges Geräusch vernimmt, oder wenn jemand über den Hof 
kommt, hebt er das Haupt und eilt mit kräftigem Flügelschlag davon. 
Manche Leute haben einen gezähmten Raben. Er ist sehr gelehrig und 
macht viel Spaß. In seinen Manieren und Bewegungen ist „Hans 
Huckebein" so drollig, daß man über ihn lachen muß. 
5. Ein schmucker Vogel auf dem Schulhof ist der Buchfink. 
Meist sitzt er aus den Bäumen, doch kommt er auch herunter und sucht 
sich Brotkrumen. Im Winter sind nur einzelne Männchen bei uns. Sie 
sehen schön bunt aus: Auf dem aschblauen Kopfe hat er ein schwarzes 
Käpplein; er trägt einen braunen, am Saume weiß bebänderten Rock, 
der vor der Brust offen ist, so daß man die rote Weste sehen kann. 
Das Weibchen trägt ein einfaches Kleid. Im Winter ist das Männ- 
chen stumm, es scheint traurig zu sein, daß alle seine Lieben davon- 
geflogen sind nach wärmeren Ländern. Wenn aber der Frühling kommt 
und ein weicher Märzwind in der noch dichtbelaubten Krone des jungen 
Eichbaumes flüstert, so daß die alten goldbraunen Blätter erschreckt zur 
Erde fallen, dann kehrt das Finkenweibchen zurück. Jubelnd wird es 
von dem Männchen empfangen; fröhlich schmettert es durch die kahlen 
Zweige in die linde Frühlingsluft hinaus: „Ziziziwillwillwill zespeuzia"! 
Und wenn wir den Finkenschlag auf dem Schulhof hören, wissen wir: 
nun ist der Frühling da! 
6. Als Wintergast erscheint auch manchmal die Haubenlerche. 
Sie hat eine Federhaube auf dem Kopf. Mit zierlichen Schritten 
trippelt sie aus dem Hofe umher und sucht nach einem Krümchen Brot. 
Aus den Bäumen des Schulhofes sieht man im Winter auch häufig 
die flinken Meisen hernmsurren. Sie sehen schön blau, gelb und grün 
aus. Eifrig suchen sie in den Spalten der Baumrinde nach Insekten 
und Jnsekteneiern; doch leiden sie im harten Winter oft bittere Not, 
und wer in dieser Zeit ein Stückchen Fleisch oder Speck vor die Fenster 
hängt, kann sicher darauf rechnen, daß sich bald eine Meise einstellt.
	        
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