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beiden Dörfer Ober- und Mitteldorf hießen früher Ober- und Nieder-
roldisleben; weiter nördlich kommt diese Endung nur noch bei zwei
Dorfnamen vor, bei Gudersleben und Woffleben. Die Endung „leben"
ist dem Thüringer Stamme eigentümlich; sie hat eine ähnliche Bedeutung
wie unser Wort „bleiben", bezeichnet also einen Besitz, der einem Manne
oder einem Geschlechte bleibt, ihm erblich gehört. Die Namen auf
„stedt" und „Hausen" bezeichnen den Ort oder die Stätte, wo jemand
sich angesiedelt oder ein Hans gebaut hat. Der Anfang der Orte Groß-
und Klein-Werther reicht in die Zeit zurück, wo der kleine Höhenzug
zwischen Werther und Sundhausen noch wie eine Insel oder ein Werder
aus dem See oder dem Sumpfe hervorragte.
2. Die Zahl der Bewohner war bald so angewachsen, daß nicht
genug Land zum Ackerbau vorhanden war. Es mußte neuer aubau-
fähiger Boden geschaffen werden. Dies geschah, indem man Wald urbar
machte und die Bäume ausrodete. Die Orte, die auf solchem Boden
entstanden, sind daran kenntlich, daß sie auf „rode" endigen. Der erste
Teil des Ortsnamens enthält sehr häufig den Namen desjenigen, der
den Wald für den Anbau urbar gemacht und sich dort eine Wohnung
gebaut hat, z. B. Branderode = Rodung des Hadnbrand, Immen-
rode — Rodung des Jmmo, Günzerode = Rodung des Gunzelin.
Diese Rodedörfer liegen meist auf der Höhe, seitab von den Flüssen und
waren bei uns sehr zahlreich; viele von ihnen sind jedoch wieder ein-
gegangen, weil der Boden, auf dem sie standen, zu unfruchtbar war.
Eins davon, Bleicherode, dessen Ursprung auch in diese Zeit fällt, ist
dagegen zu einer Stadt angewachsen; der Name bedeutet „Rodung
des Blicho".
2. Die Gaueinteilung unserer Heimat.
Die älteste Benennung unserer Heimat war „Helmegau". Er hat seinen
Namen von der Helme und umfaßte das ganze Tal dieses Flusses. Im
Osten reichte er bis Wallhausen, im Westen bis Tettenborn, im Norden
bis über Benneckenstein hinaus, und im Süden bildete der Kyffhäuser
und der Höhenzug der Windleite mit Paßberg und Schern die Grenze.
Der südliche Teil unserer Heimat, das Wippertal, bildete den Wippergau,
und die Südwestecke, westlich von Bleicherode und Werningerode, gehörte
zum Ohmfeldgau; der Höhenzug westlich von Kehmstedt bildete hier die
Grenze zwischen Helme- und Ohmfeldgau.
3. Der Königshof Heinrichs l. in Nordhausen.
König Heinrich I. besaß in der Umgebung Nordhausens, das damals
noch ein kleines Dorf am Frauenberge war. große Ackerflächen. Diese
wurden von einem Hofe aus bestellt, der auf einer Anhöhe nord¬