Erstes Buch.
Von der Auflösung des abendländischen römischen Weichs
bis zu Kart dem Kroßen.
(476—800.)
Einleitung.
§ 1. ^ie Römer hatten die alten Völker in Italien, Gallien,
Spanien, Britannien, in Helvetien und in den Ländern zwischen den
Alpen und der Donau zu einem Reiche vereinigt, und als diese Völker
römische Sprache und Sitte annahmen, endlich auch sämtlich das römische
Bürgerrecht erhielten, verschmolzen sie zu einem einzigen großen Volke,
dem römischen. Dasselbe war zugleich das christliche Volk geworden.
Von ihm empfingen die Germanen das Christentum und die christ-
lich-römische Bildung, durch. welche sie sich aus der Barbarei erhoben.
Umgekehrt aber verjüngten die Germanen das abgelebte Europa, indem sie
sich in Italien, Gallien und Spanien mit der römischen Bevölkerung ver-
mischten und neue Nationen, die romanischen, ins Leben riefen,
oder frische chriftlich-germanische Reiche gründeten.
Die zweite Epoche der Weltgeschichte, das Mittelalter, ist das
Werk der christlichen Germanen, oder der Germanen nnd der christlichen
Kirche, und darum ist anch Rom als Sitz des Oberhauptes der Kirche
der geistige Mittelpunkt des Mittelalters.
Die germanischen Reiche ans ehemals römischem Gebiete.
I. Das vaadalifche Neich in Nordafrika.
(429—534.)
§ 2. Die Wandalen hatten innerhalb zehn Jahren unter ihrem
König Gens er ich Nordafrika erobert und sogar eine Seemacht gegründet
(Tl. I. S. 182). Bald nach dem Tode Genserichs (477) aber verweich-
Bumüller, Überblick. II. 3. Aufl. 1