172 Fünfter Abschnitt: Sprachunterricht (Anschauungsunterricht).
Vogel am Fenster.
An das Fenster klopft es: pick! pick!
„Macht mir doch auf einen Augenblick!
Dick fällt der Schnee, der wind geht kalt,
Habe kein Futter, erfriere bald.
Lieben Leute, o laßt mich ein,
will auch immer recht artig sein."
Sie ließen ihn ein in seiner Not;
Lr suchte sich manches Krümchen Brot,
Blieb fröhlich manche Woche da.
Doch als die Sonne durchs Fenster sah,
Da saß er immer so traurig dort;
Sie machten ihm auf, husch! war er fort. xfey.
Es ist ein kalter, strenger Winter. Felder unb Wiesen sind mit
Schnee bedeckt, und die Flüsse und Teiche sind mit Eis überzogen.
Kein Singvogel läßt sein munteres Lied erschallen. Sie haben uns
schon lange verlassen und wohnen jetzt in wärmeren Ländern, wo die
Sonne so warm scheint, wie bei uns im Sommer. Nicht alle Vögel
sind aber fortgezogen. Mehrere sind bei uns geblieben, und für diese ist
die Not jetzt sehr groß. Würmchen und Körnchen können sie draußen
nicht finden. Warum nicht? Nun kommen die Vögel in die Dörfer
und Städte, um dort ihre Nahrung zu suchen. Auch besllchen sie wohl
den Bauer, um zu sehen, ob bei dem Dreschen nicht ein Körnchen
liegen geblieben ist. Aber das reicht für die vielen Vögel doch nicht
aus. Dann kommen wohl einige Vögel zu den Menschen und bitten
diese um Futter. Die Eltern und Kinder sitzen in der warmen Stube.
Da pickt es an das Fenster. Wer mag es wohl sein? Womit pickt
der Vogel an das Fenster? Welche Bitte richtet er an die Leute in
der warmen Stube? Nun beschreibt er seine große Not; er sagt: „dick
fällt der Schnee; der Wind geht kalt." Was können die Vöglein nicht
finden, wenm Schnee liegt? Was müssen darum die Menschen thun?
Wenn den Vögeln und den Tieren des Waldes kein Futter gestreut
wird, dann müssen sie verhungern.
Der Vogel bittet nun weiter: „Lieben Leute, o laßt mich ein!"
Die Leute möchten ihm also das Fenster öffuen; das Vöglein wollte
sich wärmen. Mit der Bitte versprach es zugleich, immer recht artig
zu sein. Das war hübsch von dem Vogel.