Vorwort zur zweiten Äuflage.
Bei der Neubearbeitung des „Führers bei dem Unterrichte in der
Heimatkunde" hatte ich das Ziel im Auge, dem Lehrer für dieses schwierige
Unterrichtsfach einen noch reichern Lehrstoff zu sammeln. Zugleich
war mein Streben darauf gerichtet, in der ganzen Auffassung des
Stoffes fortzuschreiten und seinen Bildungswert zu erhöhen. In
dieser Hinsicht dürfte in drei Punkten ein Ergebnis zu oerzeichnen
sein, erstens in der stärkern Betonung des begründenden Gesichtspunktes,
zweitens in der stärkern Berücksichtigung der menschlichen Knlturverhältnisse
und drittens in der kräftigern und ich darf auch wohl sagen wärmern
Beleuchtung des Heimatverhältnisses des Kindes, wodurch der Heimat-
kundliche Unterricht eine Fülle anregender und gemütvoller Momente neu
gewonnen hat. Die Änderungen und Ergänzungen, die auch eine Er-
Weiterung des Titels nötig machten, sind im wesentlichen folgende:
Neu hinzugekommen ist zunächst der den ersten Teil des Buches
einleitende Aufsatz über Wesen, Bedeutung und Stellung des
Unterrichts in der Heimatkunde. In ihm verfolge ich das heran-
wachsende Kind, wie es allmählich fester seine Wurzeln in den Boden der
Heimat schlügt, wie es seine ersten Belehrungen über die es umgebende
Welt empfängt und mit dem Vater die erste Reise unternimmt; in ihm
zeige ich ferner, daß die Schule eigentlich nur die Lehrgänge des Vaters,
die oft große Weisheit und vor allem den Hauch der Liebe verraten, fort-
zusetzen hat, und daß die Schüler einem in solchem Geiste betriebenen
heimatkundlichen Unterrichte ein großes Interesse, das wieder als Be-
geisterung für die Heimat zurückstrahlt, entgegenbringen, und endlich zeigt
ich, welche hohe Bedeutung dieser Unterrichtszweig, weil er so innig wie
kein anderer an den natürlichen Gedankenkreis des Kindes anknüpft, für
die Bildungsarbeit der Schule hat. Es schließt sich dann eine Erörterung
über die Synthese im heimatkundlichen Unterrichte an; sie ist an die
Stelle eines frühern Abschnitts über den synthetischen Lehrgang im erd-
kundlichen Unterrichte getreten. Auch für den folgenden Abschnitt „Der
ursächliche Zusammenhang in der Heimatkunde" habe ich einen
andern Abschnitt, der das Verhältnis zwischen physischer und politischer
Erdkunde untersuchte, gestrichen. In der Erörterung über die Aufgabe
des Lehrfaches habe ich dessen großer Bedeutung für die Weckung und
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