Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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diesem Wege kann sich das Kind dann z. V. vorstellen, daß die Sonne 
uns Licht und Wärme spendet, ohne welche ans der Erde nichts gedeiht, 
Tiere und Menschen nicht leben können, daß die Sonne im Osten 
ans- und im Westen untergeht, daß sie des Mittags am höchsten steht, 
daß sie täglich einen Kreis beschreibt, im Sommer höher, im Winter 
niedriger steht und daß demzufolge der Sommer wärmer und der 
Winter kälter ist. Es hat die richtigen Vorstellungen von den Schatten- 
Verhältnissen, dem Wechsel der Wärme, der Windrichtung usw. Es 
lernt, was eine Quelle ist, wie aus einer Quelle ein Fluß entsteht, wie 
das Wasser dem Abhang folgt, welches der Unterschied zwischen Bach, 
Fluß und Strom ist, was man unter dem Bett des Flusses versteht, 
was rechtes und linkes User, Lauf, oberhalb, unterhalb, Mündung. 
Hauptfluß, Nebenfluß, fließendes, stehendes Gewässer, Teich, See und 
Meer sind usw. Daß das Stadtkind andere Wahrnehmungen und 
Beobachtungen macht und mit in die Schule bringt als das Landkind, 
ist selbstverständlich. Sobald das Kind in die Schule geht, müssen die 
Beobachtungen fortgesetzt werden. Das geschieht im Schulzimmer, im 
Schulhaus, auf dem Schulhofe, im Ort und in seiner Umgebung. 
Diesem Zweck dienen die gemeinsamen Spaziergänge, die vor oder 
während der betreffenden Unterrichtsstunde ausgeführt werden, weiter 
die Spaziergänge mit den Eltern, die freilich dann auch dorthin erfolgen 
müssen, wohin die Kinder im Unterricht gerade geführt werden, sowie 
größere Wanderungen in die Umgebung des Heimatsortes, die an freien 
Nachmittagen oder freien Schultagen zur Ausführung gelangen. (Für 
Naturbeobachtungen sind zu empfehlen die Schriften von Piltz und 
Seyfert.) 
Nicht nur im Beginn des erdkundlichen Unterrichts, in der Heimats- 
künde, sind solche Wanderungen unbedingt auszuführen, um das Material 
für die Unterrichtsstunden zu sammeln, sie müssen auch auf den weiteren 
Stufen des erdkundlichen Unterrichts erfolgen, denn Bild und Karte 
— und was sonst an Veranschanlichungsmitteln im Erdknndeunterricht 
zu nennen ist — nehmen die Phantasie des Kindes mehr in Anspruch 
und können Selbstgeschautes nie ganz ersetzen. Daher sind auch größere 
Wanderfahrten ins Gebirge, in eine große Stadt, und — wenn an¬ 
gängig — ans Meer, wie sie alljährlich in vielen Schulen, meist zu 
Beginn der Ferien oder innerhalb derselben, ausgeführt werden, von 
großer Wichtigkeit und nicht zu entbehren. 
Sollen Naturbeobachtungen, Spaziergänge, Wanderungen und 
Reifen das herbeiführen, was man für den Erdknndeunterricht von ihnen
	        
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