Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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einzelnen Lander einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Das ist 
der analytische Teil des Lehrganges. Wir haben es nach den Allge- 
meinen Bestimmungen also mit dem synthetisch-analytischen Lehrgang 
zu tun, der reichlich Apperzeptionsstützen bietet und die Himmelskunde 
auch einer rechtzeitigen Behandlung unterzieht. Es ist der gewiesene 
Lehrgang für die Volksschule. (Wo die Stoffe der Himmelskunde, die, 
nebenbei bemerkt, auch eine Vorbereitungsstufe haben muß, im einzelnen 
eingefügt werden, darüber später mehr.) 
Nun gibt es einen Lehrgang, der den Lehrstoff auf mehrere 
Kurse verteilt. Schon im ersten Schuljahr, in welchem der erdkund- 
liche Unterricht beginnt (gemeint ist also das 9. Lebensjahr), wird der 
gesamte erdkundliche Stoff in großen Zügen behandelt. In jedem 
folgenden Schuljahr wird der Stoff des vorhergehenden Schuljahres 
wiederholt und in allen Punkten etwas erweitert. Der Stoff jedes 
folgenden Schuljahres legt sich also gleich einem Kreise um deu vorher- 
gehenden Stoff, und so nennt man diesen Lehrgang den Lehrgang in 
konzentrischen Kreisen. Wir können uns denken, wie wenig gemüt- 
bildend ein solcher Unterricht, wie wenig bildenden Wert er überhaupt 
besitzen muß, wenn schon im ersten Schuljahre der gesamte Stoff der 
Erdkunde in großen Zügen umfaßt wird. Er wird wenig im Gedächtnis 
haften. Und nun nehmen die fortlaufenden Wiederholungen des früher 
dagewesenen Stoffes viel Zeit in Anspruch, und so bleibt wenig Zeit 
für die Befestigung der neuen Stoffe. Und so wird das Interesse der 
Kinder systematisch getötet, und wir müssen uns durchaus gegeu die 
Anwendung eines solchen Lehrganges in der Volksschule wenden. 
Besser als die Anwendung dieser konzentrischen Kreise ist in jedem Falle 
ein fortschreitender Lehrgang. 
Das geographisch Gleichartige stellt der sogenannte gruppierende 
Lehrgang zusammen, z. B. Inseln, Halbinseln, Meerbusen und ähnliche 
erdkundliche Objekte. Er ist für den erdkundlichen Unterricht wenig 
brauchbar und würde den Mechanismus fördern. Auf der Stufe der 
Anwendung, wo Bergleiche ohne EntWickelung geographischer Wahr¬ 
heiten zwecks Uebuug des erdkundlichen Stoffes erfolgen, ist er wohl 
anwendbar, ebenso bei Wiederholungen.- 
Im assoziierenden Lehrgang findet wieder eine Verbindung von 
Erdkunde, Geschichte und Naturkunde statt. Er erinnert uns an die 
„Weltkunde" von Harnisch. Er sowohl wie die übrigen Vertreter dieses 
Lehrganges (Quehl u. a.) sind mit ihren Ansichten nicht durchgedrungen, 
obwohl sie als Beleg sür ihre Theorie Herbarts Worte heranzogen-
	        
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