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können. Eine Reihe von Vorstellungen aus dem Wohnort und seiner
Umgebung bringt es in die Schule mit. Freilich sind diese unvollständig,
wie ja des Kindes Erfahrungen meist unvollkommen und lückenhaft
sind, und sie bedürfen deshalb der Berichtigung und Ergänzung durch
wohlvorbereitete Ausflüge und einen gediegenen Unterricht. Und so
wird das eingehende Verständnis vermittelt für alle die notwendigen
erdkundlichen Grundbegriffe, wie Berg, Gipfel, Abhang und Fuß des
Berges, Hügelreihe, Bergkette, Gebirge, Tal, Quelle, Bach, Fluß,
Strom, Bett. Ufer, rechtes und liukes Ufer, Lauf, oberhalb, unterhalb,
Mündung, Nebenfluß, Hauptfluß, Acker, Garten, Obst- und Gemüsebau,
Wald uud Gebüsch usw.
Es ist selbstverständlich nicht nötig, daß alle im geographischen
Unterricht vorkommenden Grundbegriffe an dieser Stelle zur Erläuterung
kommen müssen. Es ist hier zunächst an Begriffe gedacht, zu deren
Erläuterung die Umgebuug einen Anknüpfungspunkt darbietet. Begriffe
wie Festuug, Hafeu, Vulkan u. a. werden erklärt, wenn wir beim Fort-
schritt im Unterricht der Erdkunde darauf stoßen. Auch ist es nicht
nötig, daß die Kinder für jeden der obigen Begriffe eine kunstgerechte
Erklärung geben können. Es genügt, daß das richtige Verständnis
für jeden der Begriffe erschlossen ist, daß sich die Kinder eine Vor-
stellung von denselben machen können. Warum aber ist das Verständnis
aller dieser Begriffe an dieser Stelle so notwendig? Wenn das Kind
im erdkundlichen Unterricht die engere Heimat verläßt uud unbekannte
Erdräume der weiteren Heimat und solche außerdeutscher und außer-
europäischer Länder, wohin es auf Ausflügen nicht gelangen kann, mit
seiner Phantasie erfassen will, so ist es auf diese in der Seele vor-
handenen Grundvorstellungen angewiesen, wenn anders es sich von
fernen Landschaften ein richtiges Bild in seiner Phantasie entwerfen
will. Denn Karte und Bild einerseits und die lebendige Schilderung
des Lehrers andererseits würden doch nicht ausreichen, um ein der
Wahrheit entsprechendes Bild in der Seele des Kindes entstehen zu lassen.
So müssen wir danach die erste Aufgabe der Heimatskunde so kenn-
zeichnen: Die Heimatskunde hat die erdkundlichen Grund-
begriffe festzulegen, ohne die der spätere erdkundliche
Unterricht keine klaren und deutlichen Vorstellungen vom
Vaterlande und von fremden Ländern erzeugen kann.
Die Vermittlung der grundlegenden Vorstellungen von erdknnd-
lichen Objekten der Heimat allein genügt freilich noch nicht. Es ist
vielmehr — entsprechend der Aufgabe der Erdkunde überhaupt (siehe