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zitternd, hörten sie aus der Ferne noch ein teuflisches Hohnlachen.
Nun konnten sie nnverrichteter Sache wieder heimkehren, denn der Schatz
kann nur dann gehoben werden, wenn jemand ohne ein Wort zu
sprechen nach ihm in der Geisterstunde gräbt.
In ähnlicher Weise sollen oft gewinnsüchtige Osterbnrger genarrt
worden sein." (Altmärkischer Sagenschatz.)
Wovon haben wir jetzt gesprochen? Von dem Namen und Wappen
Osterburgs, von der Burg der Grafen von Osterburg, wo sie gestanden
haben soll, und welche Sage sich au den Burgberg knüpft. Wieder-
holung.
2. Die Stadt Osterburg ist im Laufe der Jahrhunderte (100 Jahre
nennt man ein Jahrhundert) mehrfach durch Kriege heimgesucht worden.
Zwischen 1151 uud 1170 hat in Osterburg eine Neuansiedluug statt-
gefunden, und kurz nach dieser Zeit, etwa im Jahre 1188, ist die jetzige
St. Nikolaikirche erbaut worden. Die alte Stadt ist in dieser Zeit bis
auf die St. Martinskapelle, die früher eine Kirche war und heute uur
noch zu Begräbuisfeiern benutzt wird, verschwunden, und aus der neuen
Absiedlung ist die jetzige Stadt allmählich erwachsen. In dem großen
Kriege, der 30 Jahre, von 1618—1648, gewütet hat, hat Osterburg
am meisten von allen altmärkischen Städten (nenne solche!) gelitten.
Es ist in den Jahren von 1616—1644 fünfmal schrecklich geplündert
worden, sodaß mehrmals, einmal sogar 16 Wochen, kein Mensch in
derselben hat bleiben können. Und dann haben anch in diesem Kriege
die Bewohner Osterburgs viele Tausende, ja sogar 1000x1000 Mark,
also 1 Million Mark Kriegskosten zahlen müssen. Das war eine un-
geheure Summe für damalige Zeit, und nur langsam erholte sich die
Stadt von der Verwüstung, die ihr durch deu 30 jährigen Krieg wider-
fahren war. Bon 300 Häusern waren 1644 nur 44 und 1680 nur
61 -bewohnt. Da denkt euch iu die Verwüstung hinein. Die Stadt
hat, wie ich schon sagte, von allen Städten der Altmark die schrecklichsten
Tage gesehen.
Anch durch Feuersbrünste ist Osterburg mehrfach heimgesucht
worden. Der letzte große Brand war im Jahre 1761. „Zwei Drittel
der Stadt," so berichtet die Stadtchronik, „wurdeu in Asche gelegt, und
nur ein Drittel der Häuser blieb übrig." lieber die Entstehungsursache
berichtet die Chrouik weiter: „Einem Brauer wollte kein Gebräu mehr
geraten, obgleich er alle möglichen Mittel vergebens anwandte. Da
glaubte er, seine Bottiche seien ihm verhext worden. Er hörte nun
von einem klugen Manne in Stendal, der diesem Hebel abhelfen könne.