§ 22 Mathematische Erdkunde. Ia: Allgemeiner schulmäßiger. Überblick. 14
brennende Oberflächenschicht nennt man Lichthülle oder Photosphäre. (Mut-
maßlich besteht das Innere der Sonne ans einem Gaskern.) Die Lichthülle
ist die in fortwährender Neubildung begriffene Oberfläche. Sie be-
steht aus Metalldämpfen, die sich aber sofort abkühlen, wieder niedersinken
und durch neue ersetzt werden. Mittels der Spektralanalyse hat man in der Licht-
hülle fast alle auf der Erde vorkommenden Elemente (dampfförmig) nachgewiesen,
so Eisen, Nickel, Magnesium.
Die Sonne (der Kern mit der Photosphäre) wird von 2 Hüllen umgeben;
die eine leuchtet rötlich, die andere, die sogenannte Korona, silbern. Die Korona
sieht man besonders gut bei einer totalen Sonnenfinsternis, wenn die blendende
Sonnenflüche durch den Mond verdeckt ist (Teil Id, Abb. 31). Durchbrochen
wird die Korona von stets wechselnden, gewaltigen Wasserstosfausbrüchen, den
Protnberanzen. Sie steigen als Flammengarben mit rasender Geschwindig-
feit zu ungeheuren Höhen empor (bis zu 50 000 km = 70 Erddurchmessern;
siehe in Teil Id, Abb. 32 und 33). — Sie erreichen aber bei weitem noch
nicht die Ausdehnung der Korona. — Die Wärme der Sonnenoberfläche beträgt
etwa 6000°.
Auf der Sonne erblickt man dunklere Stellen von wechselnder Gestalt und
Größe, die Sonnenflecke (Teil Id, Abb. 32u. 33); zuweilen sieht man sie schon mit
bloßem Auge (Schützen durch farbiges oder berußtes Glas!). Sie verschwinden
meist schnell, und neue tauchen aus. Einige sind jedoch recht beständig. Da diese
sich voll Westen nach Osten in rund 27 Tagen über die Sonnenscheibe schieben,
meint man, daß sich die Sonne in etwa 27 Tagen einmal um ihre Achse dreht.
8. Die Planeten.
§ 22 a) Die Planeten oder Wandelsterne. Es sind die großen, nicht selbst-
leuchtenden Gestirne, die unsere Sonne umkreisen: Merkur, Venus, Erde, Mars,
Jupiter, Saturn, üranus, Neptuns Sie stehen bald in diesem, bald in jenem
Sternbilde („Wandel"sterne!) und erscheinen uns (wegen ihrer verhältnismäßig
geringen Entfernung) im Fernrohre als Scheiben. Von ihnen scheinen Saturn
und Uranus ihren glutflüssigen Zustand noch nicht ganz verloren zu haben; sie
besitzen noch etwas eigenes Licht. — Alle Planeten zusammen bilden kaum Vto»
von der Masse der Soune.
Größe (s. Abb.30 in Teil Id). Kleiner als die Erde sind unsere Nachbarn
Merkur, Venus, Mars. Der Durchmesser des Jupiter ist 11 mal so groß wie
der Erddurchmesser.
i) Die Alten kannten von den 8 großen Planeten nur 5, die nach ihrer Meinung gleich
der Sonne nnd dem Mond um die Erde kreisten. Sonne und Mond waren also für
sie ebenfalls Planeten, so daß sich deren Zahl auf 7 erhöhte. Diese um die Erde
kreisende Welt der 7 Planeten wurde umschlossen gedacht von dem Himmelsgewölbe, an
dem sich die Fixsterne befanden. Nach dem Astronomen Ptolemäns (um 150 n. Chr. in.
Alexandrien) nennt man diese Auffassung das Ptolemäische Weltsystem. An seine Stelle
trat" um 1740 das Kopernikanische Weltsystem; danach ist die Sonne der Mittelpunkt
für die Planetenbahnen (vgl. § 12).