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Kometen und Sternschnuppen.
Entfernung, Umlaufszeit (f. Abb. 37 in Teil Ib). Innerhalb der Erdbahn,
also der Sonne näher als die Erde, stehen nur 2, der Merkur und der hellste Stern
des Himmels, die Venus (die bald als „Morgenstern", bald als „Abendstern" am
.vnrmttel steht und sich immer durch ihre große Helligkeit auszeichnet). Neptun,
der fernste Planet, ist 30 mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde; er
hat eine gewaltige Umlaufbahn, die er in 165 Jahren durchläuft. (Ein Mensch
von 80 Erdjahren ist also nur ein halbes Neptün-Jahr alt.) Der der Sonne nächste
Planet, der Merkur (nur 1/3 so weit entfernt wie die Erde), gebraucht dagegen
zum Umlauf nur 88 Tage.
Marskanäle, Saturnringe, Monde. Auf dem Mars (Abb. 40 in Teil Ib)
unterscheidet man deutlich Meere (dunkel) und Festländer (hell). Die Festländer
werden von rätselhaften geraden Linien durchzogen, die man für wasserführende
„Kanäle" hält. Die schmälsten sind so breit wie der Große Belt (30 km), die
breitesten wie die Ostsee (300 km). Zeitweilig erscheinen die Kanäle verdoppelt.
Manche Astronomen fassen allerdings die Kanäle überhaupt als optische
Täuschung auf.
Der Saturn hat mehrere Ringe (f. Abb. 42 in Teil Ib) und 10 Monde,
andere Planeten haben 8 (Jupiter), 4, 2 oder einen Mond, Merkur und Venus
gar keinen.
Zur Hauptsache in dem Gürtel zwischen Mars und Jupiter schweifen die
Kleinen Planeten oder Asteroiden umher, von denen bis jetzt reichlich 700 be-
kannt sind. Mit bloßem Auge sind sie nicht sichtbar.
9. Kometen und Sternschnuppen.
b) Während die Planeten in ihren Bewegungen feste Ordnungen haben,
streifen die Kometen (Sterne mit hellem Kern oder „Kopf" und langem Nebel-
schweif) anscheinend wie „Vagabunden des Himmels" plan- und ziellos durch
das Weltall. Für viele ist aber bereits eine feststehende elliptische Bahn und
eine ganz bestimmte Umlaufszeit festgestellt (periodische Kometen, z.B. Hal-
leys [spr. hä'lles] Komet nach je 75 Jahren). Abb. 45 in Teil Ib zeigt Do-
natis Kometen vom 5. Oktober 1858.
c) Die Sternschnuppen (Meteore oder Feuerkugeln), die kleinsten aller
Himmelskörper, sind vielleicht Splitter zertrümmerter größerer Himmelskörper
(z. B. Reste aufgelöster Kometen). Sie umkreisen die Sonne in ungeheurer Zahl.
Wenn sie der Erde nahe kommen, werden sie von ihr angezogen, so daß sie unsere
Lufthülle durchstreifen. Infolge ihrer ungeheuren Geschwindigkeit werden sie
dann durch die Reibung glühend und werden erst dadurch für uns sichtbar. Sie
verbrennen meist ganz, ehe sie die Erde erreichen. Zuweilen fallen aber auch
Bruchstücke von ihnen als Meteorsteine auf die Erde nieder. Die bestehen aus
Stoffen, die auch auf der Erde vorkommen, z. B. aus Eisen (reinem Meteor-
Eisen), und kommen in allen Größen vom Staubkorn bis zu Blöcken von 15 000 kg-
vor. Viele werden in den Steinsammlungen der mineralogischen Museen auf-
dewahrt. Im August und November (13. n. 14. November) treten zuweilen
ganze Sternfchnuppenfchwärme am Himmel auf (Teil Ib, §158).