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V. Physische Erdkunde. 
man erhält dann eine Masse, die sich gut verarbeiten läßt, die aber schnell 
erhärtet, so daß nicht viel Zeit gebraucht werden darf. Man wähle aus der 
Landschaft nur einzelne Abschnitte heraus; die wichtigsten Formen werden 
farbig dargestellt. Vor allen Dingen wird man den Erosionserscheinungen 
sein Augenmerk zuwenden, die auf der Tätigkeit des Wassers beruhen. Die 
Tätigkeit des Bächleins, des Baches, des Flusses und des Stromes, die Aus- 
nagung der Täler, die Anschüttung des Talbodens, die Ausbildung des Haupt- 
tales, die Bildung der Nebentäler: das alles bietet eine Fülle des Stoffes 
für Beobachtungen. 
Die Begehung des Gebietes, das untersucht und beschrieben werden 
soll, ist das erste, damit man mit Weg und Steg vertraut wird. Daran schließt 
sich eine Untersuchung des Bodens, der Härte des Gesteins. Bei Fluß- 
Untersuchungen wird eine genaue Zeichnung des Profils in Ver- 
bindung mit Beobachtungen über die Härte des Untergrundes recht 
interessante Ergebnisse Zeitigen. Man untersuche ferner die Täler auf 
die allgemeine Form der Talwände, auf die Breite der Talaue, 
auf die Lage der Flußschlingen zur Talwand, auf die Herkunft 
und Beschaffenheit der Anschüttungen. Die Grenze des Hoch-, 
Mittel- und Niedrigwassers ist festzulegen; damit in Verbindung zu 
bringen sind Angaben über Lage und Beschaffenheit der Schotter auf 
alten, höherliegenden Terrassen, über Schuttkegel der einmündenden 
Bäche und Nebenflüsse. 
In Gebieten, in denen die abgelagerten Schichten gestört sind, erforsche 
man besonders die Abhängigkeit der Oberflächenformen von der 
geologischen Beschaffenheit und den Störungslinien. Charakte- 
ristische Tal- und Bergformen sind vielfach von diesen abhängig und aus ihnen 
heraus nur zu erklären. Daß überall Rücksicht auf die Menge des Nieder- 
schlags zu nehmen ist, sei nur kurz erwähnt. 
Die Winderosion wird sich weniger leicht und oft beobachten lassen. 
Für die Wirkung des Windes sei nur auf einige Punkte hingewiesen, die 
beachtet werden müssen. In Gebieten des Diluviums, besonders solchen, 
die mit Sand bedeckt sind, findet man vielfach kleine, wellenförmige Sand- 
berge, die meistens sichelförmig wie die Dünen am Strande ausgebildet sind. 
Die konvexe Seite richtet sich nach Südosten. Da nun bei einer solchen Sichel- 
düne die konvexe Seite der herrschenden Windrichtung zugekehrt ist und diese 
in der Postdiluvialzeit eine südöstliche gewesen sein soll, so kann man solchen 
Sandhügeln diluviales Alter zusprechen. Finden sich noch abflußlose Ge- 
biete vor, so erhöht dieser Umstand die Wahrscheinlichkeit, daß hier Arbeit 
des Windes vorliegt. Auch die Formen der Hügel können auf solche Weise 
ihre heutige Gestalt erlangt haben. Als Beispiele seien die Borkenberge er- 
wähnt, deren Oberflächengestaltung Bärtling x) als eine Wirkung des Windes 
deutet. Auch finden sich hier abflußlose Wannen. Windkanter, die man in 
dem ganzen Gebiete findet, deuten sicherlich auf eine lange Wirkungsdauer 
des Windes hin. 
i) Bärtling: Geologisches Wanderbuch für den niederrheinisch-westfälischen Industrie- 
bezirk.
	        
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