Handel und Verkehr.
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Über die Versorgung der Stadt mit Wasser, elektrischem Licht und Gas
wird man bei den Verwaltungen Material in Hülle und Fülle erhalten; das-
selbe gilt von der Kanalisation des Ortes. Anders steht es mit einer Abersicht
über die Herkunft wichtiger Lebensmittel, wie Fleisch, Milch, Eier, Fische.
Durch die Freundlichkeit der Polizeiverwaltung Düsseldorfs bin ich in der
Lage, nach einer von dieser Verwaltung veröffentlichten Karte über die
Milchversorgung Düsseldorfs eine Skizze beifügen zu können (Fig. 81).
Eine solche statistische Karte hat nicht nur Wert für die polizeiliche Nahrungs-
mittelkontrolle, sondern sie gibt auch ein anschauliches Bild von dem Milch-
verbrauch einer Großstadt. Aber auch für die Kleinstadt läßt sich eine solche
Aufstellung durchführen.
Für die Fleischversorgung einer Stadt ist die Menge und Herkunft des
verbrauchten Fleisches durch das Verwaltungsamt des Schlachthofes zu er-
Mitteln und statistisch darzustellen.
Bei der Durchnahme des Eisenbahnverkehrs möchte ich auf einen
Punkt aufmerksam machen, der entwicklungsgeschichtliche Bedeutung hat,
nämlich auf Karten, die die Entwicklung eines Eisenbahnnetzes
eines Gebietes behandeln. Als solche Karten nenne ich die Tafeln V und
VIII im zehnten Bande des Sammelwerkes: Die Entwicklung des nieder-
rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
Hunderts. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin. 1904.
Die Tafel V in diesem Werke gibt eine Übersicht über die Entwicklung des
Eisenbahnnetzes in dem Gebiete zwischen Berlin und Paris, Kiel und Strasburg.
Zu vergleichenden Studien lassen sich Ausschnitte aus dieser Karte leicht in
Form von Skizzen für den Schulgebrauch herstellen. Die Tafel VIII ist eine
Darstellung der „Entwicklung des Eisenbahnnetzes im niederrheinisch-west-
Mischen Industriebezirke, Matzstab 1:200000" und kann für heimatkundliche
Untersuchungen in diesem Bezirk verwertet werden. Zweckmäßig ist es, in
die Skizzen die Straßenbahnen einzufügen. Ungemein reicher Stoff für eine
Durchnahme in der Klasse ergibt sich, wenn man neben die Eröffnungsjahre
der Eisenbahnstrecken die Zahlen der Einwohner, der industrielleu Werke des
Ortes stellt. Das Stoffgebiet ist zu reich, als daß man alles erwähnen
könnte.
Auch hier ist noch eine Fülle von Fragen der Heimatkunde zu löseu, von
Fragen, die des Interessanten genug bieten, um anziehend zu werden.
Nicht unerwähnt darf eine Karte der Schnellzugverbindungen
des Deutschen Reiches bleiben, die H. v. Edemann in dem 1. Heft
von Petermanns Mitteilungen, 1914 herausgegeben hat. Sie bietet in ihrer
klaren Übersicht ein gutes Vorbild für ähnliche Skizzen des Verkehrs am
Heimatorte.