fullscreen: Geschichte des Mittelalters (Abtheilung 1, [Schülerband])

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und die eintönige, hohe Obermauer des Schiffes suchte man durch ein Gesimse zu be— 
leben. Besonders prächtig war die Ornamentik des Hauptportals, über welchem bei 
den größeren Bauten aus späterer Zeit das sogenannte Radfenster sich befand. Die 
Träger der rundbogigen Arkaden waren entweder Pfeiler oder Säulen. Das Kapitäl 
der letzteren hatte die Gestalt eines abgerundeten Würfels oder Glockenform; in späterer 
Zeit wurde es mit Blattwerk oder mit wunderlichen Thier- und Menschengestalten 
verziert. Romanische Kirchen aus älterer Zeit (mit flacher Decke) finden sich allent— 
halben in Deutschland, am häufigsten jedoch in Sachsen. Hervorragende Bauten, welche 
noch vor den Kreuzzügen entstanden, sind der Dom zu Speyer (1061 vollendet) und 
der zu Worms. Die romanischen Bauwerke in Italien zeigen zuweilen Verwandt— 
schaft mit dem byzantinischen oder arabischen Stil und große Verschiedenheiten in der 
Anlage und Ausführung. In der Regel mangelt der Thurm oder derselbe ist nur 
lose mit dem Kirchenbaue in Verbindung. 
Die Araber benützten anfänglich zu Zwecken des Gottesdienstes die den Christen 
entrissenen Kirchen, aus welchen sie jeglichen Schmuck entfernten. Erst später schritten 
sie, vielleicht mit Hilfe byzantinischer Baumeister, an die Errichtung von Moscheen, 
deren Anlage wenig Gleichmäßigkeit verräth. Gewöhnlich ist der Gebetraum mit dem 
Heiligthume, in welchem der Koran aufbewahrt wird, von einem geräumigen, durch 
Säulengänge begrenzten Hofe umschlossen, in dessen Mitte ein Brunnen sich befindet. 
Dazu gehört ein häufig isolirt stehender, von ringförmigen Balkonen umgebener Thurm 
Minaret). Die in großer Zahl verwendeten Säulen sind schlank und erinnern durch 
ihre Gestalt an Zeltstangen. Diese Säulen stehen durch Rundbogen, überhöhte 
Rundbogen, Spitzbogen, Kielbogen oder Hufeisenbogen mit einander in Verbindung. 
Zur Überdeckung größerer Räume bedienten sich die Araber anfänglich der flachen 
Holzdecke, später des charakteristischen Stalaktiten- oder Tropfstein Gewölbes. Die Aus— 
schmückung ward durch reiche Ornamentik (Arabesken) bewirkt. Anstatt der Malerei 
wurden an den Wänden Koransprüche und Inschriften angebracht. Am reichsten und 
prächtigsten entwickelte sich die Architektur der Araber in Spanien. Prachtbauten aus 
dieser Epoche sind die Kathedrale (früher Moschee) und die Brücke über den Guadal— 
quivir zu Cordova, beide aus dem 8. Jahrhundert stammend. 
b) Seulptur. Die Plastik erscheint hauptsächlich in Elfenbeinschnitzereien 
vertreten, welche häufig zur Ausschmückung von Luxusgegenständen verwendet wurden. 
Trink- und Jagdhörner, Bücherdeckel, Reliquienschreine u. s. w. pflegte man nicht 
selten aus geschnitztem Elfenbeine herzustellen und mit Gold-Filigran zu verzieren. 
Große Bedeutung erlangte in Deutschland bereits der Erzguss, welcher in Bernward, 
dem Bischofe von Hildesheim (F 1022) einen eifrigen Förderer besaß. Zur Ausschmückung 
der Bauwerke dienten Seulpturen in Stein. 
Bei den Arabern war die Pflege der Sculptur und Malerei durch den Koran, 
welcher die Nachahmung lebender Wesen untersagt, gehindert. 
c) Malerei. Diese Kunst beschränkte sich hauptsächlich auf die Herstellung 
von Mosaiken nach byzantinischen Mustern und auf Miniaturen, mit welchen man 
Bücher u. dgl. prachtvoll schmückte. In den Städten am Rhein fand bereits die 
Schmelzmalerei (Emaillierung) Pflege, indem farbige Glasflüsse auf Metall, Thon 
u. s. w. aufgetragen und durch Metalldrähte oder Pressung festgehalten wurden. Die 
Glasmalerei erhob sich in der Zeit des romanischen Stils noch zu keiner Bedeutung. 
d) Musik. Die Musik fand in Italien, im Reiche Karl's des Großen und in 
England Pflegestätten. Unter Karl dem Großen entstanden Sängerschulen in Metz
	        
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