Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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Obsthaine zu bilden. Munter umspringt das Füllen sein Mutterpferd, 
und stattliche Rinder weiden auf dem Gefilde. Aus dem Boden 
aber sprossen nicht bloß fruchttragende Halme, auch gegen 40 warme 
Quellen, mit Eisen und Salz durchzogen, rinnen seit alters aus 
ihm hervor. Diese Segensfülle hat einst schon die Römer ange- 
zogen, die hier eine Stadt zur Heilung kranker Soldaten gründeten. 
Auch gegenwärtig werden die Heilquellen noch zur Wiederherstellung 
Siecher und zur vollen Gesundung Genesender verwendet. Vor 
allen Dingen aber hat sich in dem freundlichen Kessel eine froh- 
gemute Bevölkerung angesiedelt, welche nach den Mühen des Lebens 
auch die Freuden desselben genießt und die Volksgenossen zur Mit- 
freude ladet. Alljährlich wird in Kanstadt ein Herbstfest gefeiert, 
das den Schwaben als das lieblichste Volksfest gilt. Aus allen 
Gauen des Landes strömt das biedere Landvolk herzu, von der 
Donau, von der Tauber und von dem Schwarzwalde. Die Häuser 
der Feststadt sind mit Kränzen, behangen und mit Flaggen ge- 
schmückt. Am Eingange zum Festplatze, dem grünen „Wasen", ist 
eine Ehrenpforte errichtet, mit Reisern belegt, mit Blumen geschmückt 
und mit goldenen Ähren und Früchten behangen. Ist doch das 
Fest dem Landbau und der Volkswirtschaft gewidmet! Die stärksten 
Rinder, die aus der Alp gegrast, die edelsten Pserde, die in den 
Musterwirtschaften gezogen wurden, werden hier vorgeführt, um 
den Preis der Schönheit zu erringen. Stolz schaut der Bauer aus 
die preisgekrönten Vertreter seiner Herden. Behaglich schlendert 
der Bürger zwischen dem Landvolke dahin, das in malerischen 
Trachten umhergeht. Besonders aber genießt die Jugend der 
höchsten Lust, wenn die Preise an den Kletterstangen winken und 
der Wettlauf auf duftiger Wiese beginnt. Selbst der königliche 
Hof versäumt selten, das volkstümliche Fest zu besuchen, das in 
seinem Verlaufe uns einen Einblick in die Natur des Landes und 
des Volkes gewährt. Zusammenfassung. 
3. Die reiche Natur des Landes und die Betriebsamkeit 
des Volkes tritt uns neben der Königs- und der Feststadt auch 
weiter noch in einer Reihe anderer Städte entgegen, welche in 
großer Zahl, aber in geringer Größe die Ufer der Donau und der 
Tauber, vor allem aber diejenigen des Neckar und seiner Neben- 
slüsse besetzen. Da sich Württemberg in seinen Ackergebreiten und 
Weinbergen, in seinen Weide- und Waldflüchen, sowie in seinem 
Salz- und Eisenreichtume gleicher Bodenschätze wie Baden ersreut
	        
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